Zahlen und Fakten
Initiator: LHI
Investitionsobjekt: Royal Aero I GmbH
Gesamtvolumen Zielportefeuille: USD 35 Mio. bis USD 100 Mio.
Investitionsfokus: Vermietung oder Veräußerung gebrauchter Flugzeugturbinen
Steuerliche Struktur: vermögensverwaltend
Investitionsparameter: mindestens 6 Turbinen verschiedener Hersteller
Geplante Laufzeit: 5 Jahre, erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31. 12. 2015 möglich
Mindestzeichnungssumme: USD 15.000
Kommanditkapital: USD 17,5 Mio., max. USD 55 Mio.
Fremdkapital: auf Fondsebene nein, RAG bis zu 50 %
Geplante Ausschüttungen: kumuliert 136,12 % p. a.
Weichkosten: 16,9 % bez. auf EK, 8,54 % bez. auf GK
Investitionsquote: 89,43 %, bez. auf das Kommanditkapital
Liquiditätsreserven: USD 150.000
Investment-Partner: Royal Aero Group GmbH (RAG), Pöcking
Treuhandkommanditist: Konzerntochter
Plazierungsgarant: LHI Leasing GmbH
Alleinstellungsmerkmale: Zielportefeuille wird durch Initiator vorfinanziert, damit keine Abhängigkeit vom Plazierungsverlauf. Verkaufsoption durch Fonds an Initiator. Nachrangige Beteiligung des Partners am Verkaufserlös der Turbinen. Keine prognostizierte Wertsteigerung der Turbinen über Laufzeit.
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 19.11.2008
LHI Flugzeugturbinenfonds Royal Aero
LHI betritt mit dem vorliegenden Fonds ein neues Fondssegment. Das Konzept punktet mit einem sehr erfahrenen Partner und einer ausgesprochen vorsichtigen Kalkulation. Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist überdurchschnittlich gut.
Der Initiator
Die LHI Leasing GmbH, München, wurde 1973 gegründet und gehört damit zu den ältesten Emissionshäusern. Der Angebotsschwerpunkt lag anfänglich bei Leasingfonds. Heute ist LHI ein Anbieter strukturierter Produkte. Aktuell verwaltet sie ein Fondsvolumen von rund EUR 6,4 Mrd. Bislang haben über 19.000 Anleger Eigenkapital von ca. EUR 2,7 Mrd. investiert. Am Unternehmen sind die Landesbank Baden-Württemberg (51 %) und die Norddeutsche Landesbank Girozentrale (49 %) beteiligt. Laut Leistungsbilanz (2007) wurden bisher 76 Fonds emittiert. Insgesamt handelt es sich bei LHI um einen sehr erfahrenen Initiator, der konservativ konzipiert. Der Außenauftritt ist professionell.
Stärken – Professioneller Initiator mit einem sehr breiten Emissionsspektrum.
Note für Außenauftritt – B.
Der Prospekt
Mit 135 Seiten fällt der nach IDW-S4-Standard verfaßte Prospekt durchschnittlich umfangreich aus. Die Aufmachung ist sehr ansprechend, die Bild- und Textgestaltung gelungen.
Der Markt
Die Zahl der Flugpassagiere ist in den letzten 5 Jahren weltweit deutlich angestiegen. Wurden 2002 noch rund 1,6 Mrd. Fluggäste befördert, so lag das Volumen 2006 bei rund 2,1 Mrd. Hauptgründe hierfür sind die günstigen Flugpreise sowie neue Märkte in Asien und Afrika. Das wirtschaftliche Erstarken jener Regionen ermöglicht es einer neuen Mittelschicht, wie hierzulande üblich privat Flugreisen zu unternehmen. Daneben folgt auf das Wirtschaftswachstum zwangsläufig ein überproportionales Wachstum des geschäftlichen Flugverkehrs. Mittelfristig ist die Investition in Flugzeuge auch deshalb so interessant, da die rasant steigende Nachfrage nach Transportkapazität nicht adäquat befriedigt werden kann. Die Herstellerkapazitäten sind bereits auf Jahre ausgelastet, ein Ausweiten der Produktion ist nur mit Zeitverzug möglich. Die weltweite Flugzeugflotte soll sich bis 2025 verdoppeln. Zusätzlich zu den Neubauten gehen Prognosen von einem jährlichen Austauschbedarf für rund 8.500 überaltete Maschinen aus. Der Markt für Triebwerke entwickelt sich grundsätzlich parallel zum Flugzeugmarkt. Triebwerke haben eine längere Lebenserwartung (über 35 Jahre) als Flugzeuge (bis zu 35 Jahre, abhängig vom Typ). Außerdem können technische Neuerungen relativ leicht nachgerüstet werden, so daß die Effizienz eines Triebwerks während der gesamten Einsatzzeit konstant bleibt. Aktuell liegt der Weltbestand bei rund 45.000 Triebwerken. Die Anzahl der Hersteller ist überschaubar, der Markt wird, wie bei den Flugzeugherstellern, von einigen wenigen Unternehmen beherrscht. Insgesamt ist das Marktumfeld hochinteressant und bietet sehr gute Renditechancen. Neben zahlreichen herstellereigenen Leasing-Unternehmen haben sich einige wenige unabhängige Anbieter etabliert. Das Investitions-Rendite-Verhältnis für Triebwerke ist vor der aktuellen und prognostizierten Marktentwicklung sehr gut: Ein Gutachten geht für das Fondsportefeuille beim geplanten Verkauf 2013 von einer Wertsteigerung aus.
Stärken – Langfristig überproportional wachsendes Marktumfeld.
Die Objekte
Der Fonds investiert derzeit in 6 Triebwerke von 4 Herstellern (gemäß Prospektnachtrag vom 09. 10. 2008). Das bisher realisierte Investitionsvolumen beläuft sich damit auf USD 22,5 Mio. Die Triebwerke sind bei den jeweiligen Flugzeuggruppen etabliert und können innerhalb verschiedener Flugzeugtypen, z. B. Airbus A320, flexibel ausgetauscht werden. Die Fondsobjekte sollen eingesetzt werden, sobald mieterseits durch Reparaturen oder Routineüberprüfungen Ersatzbedarf entsteht. Fluglinien können sich keine Standzeiten ihrer Maschinen leisten, daher ist eine konstante Verfügbarkeit unerläßlich. Da Ersatztriebwerke grundsätzlich totes Kapital darstellen, gleichzeitig aber mehrere Millionen USD wert sind, werden derartige Güter heute in der Regel an Leasinggesellschaften verkauft und zurückgeleast. Die 6 Fondstriebwerke sind zu 100 % an 4 deutsche und internationale Fluggesellschaften und Wartungsstationen vermietet. Unter anderem sind die Mieter verpflichtet, monatlich Vorauszahlungen für eine Instandhaltungsreserve zu leisten. Damit verfügt der Fonds auf jeden Fall über genügend Liquidität, um die Turbinen ständig perfekt gewartet zu halten. Ziel der Anlagestrategie soll eine breite Diversifikation des Zielportefeuilles nach Flugzeugklassen, Triebwerkstyp und geographischem Sitz der Mieter sein. Damit wird eine sehr gute Risikominimierung angestrebt. Für den geplanten Verkauf rechnet der Initiator mit einem Erlös von 100 % des Einkaufspreises, was angesichts der Gutachterwerte konservativ erscheint.
Stärken – Breitgefächertes Portefeuille, das durch die kurzfristige Vermietung an unterschiedliche Unternehmen risikoarm aufgebaut ist.
Der Partner
Die Royal Aero Group GmbH (RAG), Miesbach, wurde 2002 gegründet und ist einer der weltweit führenden unabhängigen Ersatzteillieferanten für Flugzeugturbinen. Die Geschäftsleitung der Unternehmensgruppe kann jahrzehntelange Erfahrung in relevanten Bereichen des Luftfahrtmarktes vorweisen. Gleichzeitig verwaltet die RAG ein Turbinenportefeuille im Wert von rund USD 750 Mio. für verschiedene Unternehmen. Aufgaben der RAG als Fondspartner sind unter anderem die Auswahl, die Überprüfung und die Vertragsverhandlungen für die einzelnen Flugzeugturbinen. Für den Fondserfolg besonders wichtig ist die technische Betreuung der Turbinen. Die Überholung und Pflege liegt ebenfalls in Händen der RAG. Über eine Geschäftsbesorgergebühr hinaus erhält RAG eine nachrangige Vergütung aus dem Verkaufserlös des Turbinenportefeuilles ab dem Erreichen einer Gewinnschwelle von 10 % p. a.
Stärken – Exzellenter Partner, nachweislich sehr gut positioniert und vernetzt, der nachrangig am Erfolg beteiligt ist.
Das Konzept
Gebrauchte Flugzeugturbinen stellen ein ausgesprochen interessantes Investment dar. Sind sie generalüberholt, erzielen sie Leasingeinnahmen, die denen fabrikneuer Turbinen vergleichbar sind - bei deutlich niedrigeren Investitionskosten. Gleichzeitig ist der Markt sehr intransparent, für einen wirtschaftlichen Erfolg ist ein erfahrener Marktteilnehmer unerläßlich. Der vorliegende Fonds investiert in ein Turbinenportefeuille aus aktuell 6 Triebwerken unterschiedlicher Hersteller. Alle Mieter müssen eine monatliche Vorauszahlung der Instandhaltungsreserve für die Überholung der Triebwerke an die Fondsgesellschaft leisten. Damit liegt eine sehr hohe Einsatzsicherheit der Turbinen vor. Der Initiator finanziert die Investition auf Fondsebene vor, was von Beginn an planbare Rückflüsse zeitigt. Bei einer Laufzeit von kurzen 5 Jahren erwartet der Initiator eine Rendite knapp unter 10 % p. a. Die Kalkulation ist sehr vorsichtig. So wurde eine gutachterlich belegte Wertsteigerung der Turbinen nicht in die Prognosen übernommen. Damit liegt ein deutliches Mehrertragspotential vor. Der sehr erfahrene Partner verdient nachrangig ab einer Gewinnschwelle von 10 % am Verkaufserlös der Triebwerke. Für den Anleger bedeutet dies eine sehr hohe Chance auf eine Überrendite. Auf Fondsebene fallen Weichkosten von 16,9 % an, was akzeptabel ist. Die Investitionsquote liegt bei guten 89,43 %, es fällt kein Agio an. Insgesamt präsentiert sich das Konzept als sehr ausgewogen mit einem überdurchschnittlich guten Chancen-Risiko-Profil. Dafür spricht auch die Verkaufsoption des Investments durch den Fonds an den Initiator Ende 2013.
Schwächen – Intransparenter Markt, der eine hohe Abhängigkeit vom Fachpartner bedingt.
Stärken – Sehr gutes Chancen-Risiko-Verhältnis. Erfahrener Fachpartner, der am Verkaufserlös nach Erreichen einer Gewinnschwelle partizipiert. Exzellentes Marktumfeld. Hochattraktives Geschäftsmodell.
Summa summarum
halte ich das Angebot „Flugzeugturbinenfonds Royal Aero“ des Initiators LHI, München, für sehr gut. Der Außenauftritt des Initiators verdient ein B. Die Fondskonzeption ist vorsichtig und bietet ein deutliches Mehrertragspotential. Der mögliche wirtschaftliche Erfolg und die kurze geplante Fondslaufzeit machen das Angebot besonders attraktiv. In meinen Augen hat der vorliegende Fonds eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.