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Zahlen und Fakten

Initiator: RWB

Investitionsobjekt: Private Equity Fonds (65%) / Venture Capital Fonds (35%)

Konzeption: Dachfonds, atypisch stille Beteiligung

Steuerliche Struktur: vermögensverwaltend

Investitionsparameter: „bewußt“ allgemein gehalten, um der Geschäftsführung Flexibilität zu ermöglichen

Mindestzeichnungssumme: Einmalanlage EUR 1.000,- zzgl. 5% Agio, mtl. EUR 50,- zzgl. 6% Agio (insgesamt mind. EUR 6.000,-)

Geplante Laufzeit: Wahl zwischen 120 oder 300 Monaten mit 19%iger Vorfälligkeitsentschädigung bei Kündigung

Geplante Ausschüttungen: unbekannt

Gesamtinvestition: EUR 150 Mio.

Fremdkapital: ohne

Investment Manager (IM): capvent Partner, Zürich

Beteiligung Initiator: nach Rückzahlung des Beteiligungskapitals an Anleger erhält Initiator 7%p.a. des Gewinns, jährliche Geschäftsführungsgebühr 1,75%, nach drei Jahren frei verhandelbar

Mittelverwendung (Gesamtbetrag incl. Agio): 78% werden investiert

Besonderheit: Ratensparer; schwer verständliches Vertragswerk, Kosten weit über Markt, personelle Verflechtungen sehr ungünstig für Anleger, steuerliches Konstrukt zweifelhaft.

Bewertung: 5 (Notenskala)

Investmentanalyse vom 11.03.2005

RWB RenditeWert Plus

Der Initiator

Der Initiator RWB RenditeWertBeteiligungen AG, Oberhaching, wurde 1999 gegründet. Das vorliegende Angebot ist das zweite seiner Art, der erste wurde in 2002 geschlossen. Damit handelt es sich um einen Anbieter, über dessen Konzeptionsqualität noch keine Aussagen getroffen werden können. RWB bezeichnet sich als Marktführer im Bereich Private Equity. Die Angebotsstruktur ist sehr undurchsichtig, vor allem das Angebot einer „atypisch stillen Beteiligung“ dürfte für die Zielgruppe der „Normalverdienenden“ m.E. nicht nachvollziehbar sein.

Der Prospekt

Der Prospekt ist nach IDW-S4 Standard erstellt, er ist in zwei Teile portioniert. Teil A ist ein allgemeingültiger Text, der für die verschiedenen Anlagestrategien gültig ist. Der Sprachduktus ist hier völlig am Bedarf vorbei orientiert: Der Markt wird hervorragend erläutert. Leider wird ist die gewählte Sprachebene für den Laien völlig unverständlich. Als Fachvortrag hingegen könnte das Werk sehr gut Verwendung finden. Die grafische Gestaltung ist sehr gut gelungen. Teil B ist grafisch nicht sonderlich ansprechend. Das aufgeführte Vertragswerk ist für den Leser verwirrend und nicht nachvollziehbar. Die Risikoaufklärung ist vollständig, die Chancen sind meines Erachtens inkongruent dargestellt: Die Zielgruppe des Angebots sind Durchschnittsverdiener sind, die keine Erfahrungen mit dem vorgestellten Markt haben. Im Prospekt wird durchgehend betont, wie sicher die Anlage in Private Equity sei. Dies zeichnet in meinen Augen definitiv ein falsches Bild vom Anlagesegment. Im Schadensfall würde hier eine negative Rückkopplung für den Gesamtmarkt entstehen, die sehr zu bedauern wäre.

Der Markt

Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen werden in zwei unterschiedliche Beteiligungsformen unterteilt: Bei Venture Capital (VC) ist ein Unternehmen noch relativ jung, so daß für den Anleger die Qualität und damit verbundenen Erfolgsaussichten des Unternehmensgegenstandes schwer abzuschätzen ist. Ebenso sind die Managementqualität und das Marktumfeld in aller Regel noch große Unbekannte. Bei einer Anlage korreliert eine weit überdurchschnittliche Renditechance mit einem vergleichsweise hohen Risiko. Bei Private Equity (PE) stellt sich die Situation anders dar: Das Unternehmen ist in aller Regel bereits in seinem Marktsegment etabliert. Ein Erfolg läßt sich hier anhand fundamentaler, durch Wirtschaftsprüfer testierte Daten, bestehende Kundenbeziehungen und den Ergebnissen der Vorjahre besser einschätzen. In aller Regel benötigt ein solches Unternehmen zusätzliches Kapital für eine Wachstumsfinanzierung. Der Markt ist hochattraktiv. Vor allem im Zeichen immer vorsichtiger agierender Banken stehen dem interessierten Anleger bemerkenswerte Potentiale offen. Die Zahlen sprechen für sich: Das Investitionsvolumen in Europa belief sich in 2003 auf rund EUR 23 Mrd., in den USA liegt das Volumen bei einem Vielfachen. Die Schwierigkeit besteht für den Marktteilnehmer darin, „die Spreu von Weizen“ zu trennen. Zur Zeit gibt es weltweit rund 3.000 Private Equity Fonds. Diese stellen für Dachfondsanbieter die Zielfonds dar, über die diversifiziert wird. Interessant für den Anleger dürfte vor allem sein, daß eine Beteiligung an diesem Markt das Gesamtrisiko seines Portefeuilles statistisch gesehen senkt.

Schwächen - Beim vorliegenden Angebot sollen bis zu 35% in Venture Capital investiert werden. Dadurch steigt das Gesamtanlagerisiko.

Stärken - Der Markt ist grundsätzlich hochinteressant und bietet vermehrt Chancen. Der Anteil an VC erhöht die Chance auf einen überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Erfolg.

Der Partner

Der Partner capvent aus Zürich ist in der Branche als Unternehmen bekannt, das „gute“ Ergebnisse liefert. Weitere Aussagen über den Partner habe ich bei einer Internetrecherche nicht gefunden. Ein Internetauftritt scheint nicht zu existieren. Dies wirft für mich ein fragwürdiges Licht auf die Professionalität dieses Partners.

Das Konzept

Der Anleger soll über einen Dachfonds in den Markt „Private Equity / Venture Capital“ investieren. Die Anlageparameter sind beim vorliegenden Angebot ungewöhnlich allgemein. Damit soll der Geschäftsführung laut Prospekt ermöglicht werden, flexibel auf den Markt zu reagieren. Im Branchenschnitt sind jedoch klar definierte Anlageparameter Usus. Der Fonds investiert in der „Erstrunde“ bis zu rund 20% in Mezzanine-Beteiligungen. Damit werden vor allem sofortige Rückflüsse generiert. Der Eindruck liegt hier nahe, daß damit vor allem die laufenden Kosten bedient werden können. Mezzanine-Beteiligungen erwirtschaften im Schnitt nur rund 10%, sie liegen damit unter der zu erwartenden Rendite von PE. Zur prognostizierten Rendite schweigt sich der Initiator aus. Fest steht die Mindestlaufzeit, die bei entweder 120 oder 300 Monaten liegen soll. Damit liegt sie weit über dem Brancheschnitt. Durch die sehr hohe Provision von 18,5% wird der Vertrieb motiviert, womit sich der sehr hohe Umsatz des Initiators erklären läßt. Der Investitionsgrad ist mit rund 78% unterdurchschnittlich. Ungewöhnlich ist bei diesem Angebot die Beteiligungsstruktur. Der Anleger kann sich mit einer sehr geringen Mindestsumme von EUR 1.000 beteiligen; oder aber er kann über einen monatlichen Ratensparer von EUR 50 bei einer Zielsumme von EUR 6.000 am Fonds beteiligen. Hier wird klar die Schicht der „Normalverdiener“ angesprochen. Alleine, die angesprochene Anlegerschicht ist m.E. für die Anlage in PE nicht geeignet. Das Gesamtrisiko bei einer solchen Anlege ist verhältnismäßig hoch. Wäre das vorliegende Konstrukt so hervorragend, wie vom Initiator beworben, so stellt sich die Frage, warum nicht längst institutionelle Anleger auf die gleiche Anlageidee gekommen sind. Zum Thema Kosten: Die jährliche Vergütung aus dem Gesellschafterverwaltungsvertrag steht drei Jahre nach Schließung zur Neuverhandlung an: Hier prüft der Mittelverwendungskontrolleur über die „Angemessenheit“ der Vergütung, die sich an der „marktüblichen Vergütung“ anlehnen soll. Dies eröffnet, höflich ausgedrückt, zumindest die Möglichkeit des Mißbrauchs (Seite 21, Teil B). Gleichzeitig treibt die Dachfondskonstruktion die Gesamtkosten in die Höhe: Der Geschäftsführungsvertrag ermöglicht der Initiatorin weitreichende Vollmachten, ohne die Möglichkeit der Einflußnahme durch die stillen Beteiligten. Die Gesamtkonstruktion wirkt auf mich, auch auf Grund der personellen und wirtschaftlichen Verflechtungen, primär wie eine „Geldmaschine“ für den Initiator, bzw. die Firmeneigner. Die Anlagestruktur nebst den Kostenparametern legt in meinen Augen nahe, daß das Konstrukt in absehbarer Zeit „platzen“ könnte. Leidtragende werden die Branche und der „Durchschnittsanleger“ sein, für den diese Anlageklasse m.E. grundsätzlich nicht geeignet ist.

Schwächen - Die Beteiligungsquote ist unterdurchschnittlich. Die Kostenstruktur ist undurchsichtig und fällt sehr hoch aus. Die Anlageparameter sind nicht nachvollziehbar. Die Mindestanlage fällt überdurchschnittlich aus, die Ausstiegsmöglichkeiten sind überteuert zu bezahlen. Der hohe Anteil an VC steigert das Gesamtanlagerisiko.

Summa summarum

halte ich das vorliegende Angebot „RenditeWert Plus“ des Initiators RWB für nicht empfehlenswert. Von einem Fonds, der das sehr komplizierte Anlagesegment „Private Equity“ als derart simpel und auch für normal Verdienende geeignet darstellt, gleichzeitig aber eine Vertragsstruktur aufweist, die auch versierte Leser überfordern kann, würde ich dem „Normalverdiener“ in jedem Fall abraten. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „indiskutabel“ (5) verdient.

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