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Zahlen und Fakten

Initiator: Timberfarm GmbH, Düsseldorf

Investitionsfokus: Kautschukbaumbestände in Panama, deren Bewirtschaftung und Ernte, sowie die Pacht des Bodens

Steuerliche Struktur: Einkünfte aus Gewerbebetrieb

Mindestanlagesumme: € 4.250, ohne Agio (entspricht 55 Bäumen)

Mindestlaufzeit: früheste Kündigung durch Anleger bis 31. 12. 2034 möglich

Plazierungsfrist: bis 23. 11. 2018

Emissionskapital: € 8,5 Mio

Mindestkapital: € 425.000

Fremdkapital: nein

Ausschüttungen: geplant 2,7 % p. a. auf 11,8 % p. a. (ab 2031) steigend, kumuliert 225,63 % (exkl. Kapital)

Weichkosten: 18,43 %

Investitionsquote: rund 81,57 % (excl. Liquidiätsreserve)

Liquiditätsreserve: € 50.000

Preissteigerung: prognostiziert 2,5 % p. a. für Kautschuk

Plazierungsgarant: nein

Treuhänderin: Contex Mittelstandsbeteiligungen AG, Mannheim

Alleinstellungsmerkmale: Investition in Kautschukplantagen in Panama; keinerlei Leistungsnachweise bisheriger Projekte; Partner vor Ort ist intransparent; wichtige Verträge sind nicht offengelegt; Schlüsselpersonenrisiko; massives Kostenrisiko für Anleger aus Minderplazierung.

Bewertung: 4 (Notenskala)

Investmentanalyse vom 15.04.2020

Timberfarm Kautschuk 20

Timberfarm legt einen dritten AIF-konformen Fonds auf. Der Prospekt schreckt den mündigen Anleger ab, dank eines massiven Kostenrisikos und der fehlenden Leistungsnachweise. Unbekannt sind die Qualität der Partner vor Ort und der Verlauf bisheriger Projekte.

Die Anbieterin

Fondsemittentin ist die Timberfarm-Unternehmensgruppe, Düsseldorf. Hinter dieser steht als Gesellschafterin seit 2016 die Breidenstein Holding GmbH, Düsseldorf. Der Grundstein der Unternehmensgruppe wurde 2012 mit der Gründung der Timberfarm GmbH gelegt. Sämtliche Fäden laufen beim einzigen Gesellschafter und GF sämtlicher Unternehmen zusammen, bei Maximilian Breidenstein. Laut eigener Aussage stammt Breidenstein aus einer Familie, die seit Jahrzehnten mit Reifen handelt, für die Leitung eines Emissionshauses befähigt das nicht notwendigerweise. Immerhin wäre das Interesse am Thema Kautschuk so erklärbar.

Laut Prospekt – und indirekt mit der laufenden Emissionsnummer 20 angedeutet – soll die Unternehmensgruppe bereits eine Vielzahl an Projekten im Bereich Kautschuk abgeschlossen haben. Das Emissionsvolumen müßte sich theoretisch im mittleren €-Mio.-Bereich bewegen. Die Bilanz der Emittentin von 2018 weist eine Bilanzsumme von € 1,165 Mio. aus, damit wurden die bisherigen Emissionsziele offensichtlich weit verfehlt. Für den Anleger ist dies insofern von Bedeutung, als im Prospekt auf eine proportional höhere Kostenquote hingewiesen wird, sollte das Emissionskapital nicht eingeworben werden. Sollte tatsächlich nicht einmal das Mindestvolumen von € 425.000 eingeworben werden, würde der Anleger das gesamte Kapital verlieren, da die Kosten des Unternehmens (Prospekterstellung, Marketing, usw.) komplett zu zahlen wären. Dies ist, angesichts der schlechten Emissionsleistung der Anbieterin, ein unverhältnismäßig nachteiliges Vorgehen gegenüber den Anlegern.

Das vorliegende Angebot ist der dritte AIF-konforme geschlossene Fonds. Partnerunternehmen vor Ort ist die Timberfarm S.A., über die keine Unterlagen vorliegen. Laut Prospekt existieren keine gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen.

Auf die zahlreichen Fragen im Rahmen der Analyse reagierte die Anbieterin nicht.

Schwächen – Keine fundierte Leistungsbilanz bisheriger Projekte, weder auf Ebene der Anbieterin, noch für den Konzeptpartner in Panama.

Die Investition

Naturkautschuk ist für die entwickelte Welt unabdingbar. Je hochwertiger ein aus Gummi (oder einem Substrat) gefertigter Gegenstand sein muß, desto höher ist in aller Regel der Anteil an Naturkautschuk. So bestehen beispielsweise Flugzeugreifen komplett aus Naturkautschuk. Der Prospekt beschreibt anschaulich die langfristig stabil bleibende Nachfrage nach Kautschuk, hier sollte der Fonds sich auf der sicheren Seite befinden. Vor allem die stabil wachsende Automobilbranche in Asien dürfte einen möglichen Konsumrückgang in Europa abfedern.

Seit Jahrzehnten liegt die Hauptproduktion für Kautschuk in Asien (Thailand, Indonesien und Malaysia). Hier ist auch, dank umfangreicher Neupflanzungen in den letzten Jahrzehnten, ein Angebotsüberhang entstanden, der maßgeblich auf den Weltmarktpreis für Naturkautschuk gedrückt hat. Als Folge haben einzelne Länder (z.B. Indien) Prämien ausgelobt, um den Bestand zu verringern. Das Holz des Kautschukbaumes wird vor allem in Asien für den Möbelbau verwendet. Dank einer relativ hohen Dichte ist das Holz grundsätzlich gut verwertbar, wegen eines geringen Stammdurchmessers von rund 30cm aber meist nur für Kleinmöbel. Früher war es üblich, Kautschukbäume nach der Ernte verrotten zu lassen. Timberfarm plant den Anbau von Kautschukbäumen in Panama, die Setzlinge selbst stammen offensichtlich aus Kolumbien. Mit einem Preis von rund € 68 je Setzling für den Anleger liegt der Einkaufspreis für die Emittentin bei einem Vielfachen des ursprünglichen Preises, den der Partner vor Ort gezahlt hat. Legt man die im Internet vorhandenen Zollpapiere und übliche Preise in Asien zu Grunde, liegt der Einkaufspreis für Setzlinge bei deutlich unter einem USD. Die Setzlinge sollen, laut Prospekt, im Eigentum der Fondsgesellschaft verbleiben; dies ist in Mittelamerika tatsächlich so üblich. Wem aber der Grund gehört und ob und zu welchen Konditionen ein Pachtvertrag abgeschlossen ist, darüber schweigt sich der Prospekt aus.

Schwächen – Grundlegende Fakten zum Zielinvestment sind unbekannt, so sind weder der Pachtvertrag noch ausreichend Fakten über den Partner bekannt.

Stärken – Marktumfeld weist für eine Investition gute Bedingungen auf.

Die Expertise

Maximilian Breidenstein gibt an, mit seiner Unternehmensgruppe bereits eine Vielzahl von Projekten mit dem Partner Timberfarm S.A. abgeschlossen zu haben. Nachweise dafür fehlen. Bis heute müßten aus den vorgeblich zahlreichen Projekten umfangreiche Rückflüsse generiert worden sein, mit denen sich trefflich werben ließe. Außer Negativberichten finden sich allerdings keinerlei positive Berichte von Anlegern zu Timberfarm. Der Prospekt ist professionell gestaltet – der Anleger erfährt von sämtlichen Risiken des Projekts und muß sich des Hasardeurspiels bewußt sein, welches er mit einer Beteiligung sehr wahrscheinlich eingehen würde.

Schwächen – Vorgeblicher Partner in Panama ist ein Mysterium. Keinerlei Leistungsbilanz.

Das Konzept

Das Anlegerkapital soll in den Erwerb von Kautschuksetzlingen, deren Pflanzung auf einem gepachteten Grundstück in Panama mit anschließender Pflege, Ernte und final Verarbeitung investiert werden. Bei einer Laufzeit bis mindestens 2034 soll der Anleger kumulierte Ausschüttungen von 225 % erwarten dürfen. De facto sind allerdings sämtliche wichtigen Parameter unbelegt: Weder sind die Verträge mit dem Partner vor Ort offengelegt, noch die bisherige Arbeitsqualität des Partners oder der Anbieterin belegt; noch ist nachgewiesen, wie die Arbeit in den Plantagen vor Ort konkret umgesetzt werden soll. Andere Anbieter arbeiten hier deutlich transparenter mit einer Vorstellung der Fachkräfte vor Ort und der laufenden wie auch getätigten Pflanzungen. Der Einkaufspreis der Setzlinge auf Fondsebene ist hoch. Die Qualität der Plantagenbetreuung während der kommenden 15 Jahre ist nicht evaluierbar.

Für potentielle Anleger ist eine Beteiligung damit ein extremes Hasardeurspiel, da grundlegende Entscheidungsparameter unbekannt oder nicht belegt sind. Naturgemäß liegt auch ein ausgesprochenes Schlüsselpersonenrisiko vor mit einem Entscheidungsträger, der keine besondere fachliche Eignung vorweisen kann. Die vorliegende Bilanz weist ein bis dato geringes umgesetztes Emissionsvolumen aus den bisherigen Offerten auf – für die Anbieterin besteht damit kein Kostenrisiko, für den Anleger ein umso höheres.

Schwächen – Keine Leistungsbilanzen. Schlüsselpersonenrisiko. Wichtige Verträge sind nicht offengelegt. Massives Kostenrisiko bei Minderplazierung. Volatiles Preisverhalten bei Kautschuk.

Stärken – Interessantes Marktumfeld.

Die Zielgruppe

Beteiligungen an Plantagenpflanzungen sprechen grundsätzlich eher konservative Anleger an. Liegen die Plantagen allerdings am anderen Ende der Welt und ist der Partner ein Buch mit sieben Siegeln, spricht ein solches Konstrukt wohl eher den sehr risikoaffinen Spieler an. Dank der fehlenden Leistungsnachweise und der grundsätzlich sehr geringen Transparenz in entscheidungswichtigen Aspekten ist eine Beteiligung hochspekulativ und wenig einladend.

Summa summarum

halte ich das Angebot „Kautschuk 20“ der Timberfarm-Unternehmensgruppe, Düsseldorf, für mangelhaft. Die Konzeption ist nachvollziehbar, der Anleger sollte sich der massiven Risiken bewußt sein. Nachweise über die Arbeitsqualität oder ein Funktionieren bisheriger Projekte fehlen. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „mangelhaft“ (4) verdient.

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