Zahlen und Fakten
Initiator: Elbufer Invest GmbH & Cie. KG, Hamburg
Investitionsobjekte: Beteiligungen an rund 100 Schiffsgesellschaften
Schiffsgröße: kleinere und mittlere Tonnage
Schiffssegmente: Container, Bulker, Tanker und Mehrzweck-Schwerlader
Mindestzeichnungssumme: EUR 15.000 zzgl. 5 % Agio
Fondslaufzeit: durch Anleger erstmals zum 31. 12. 2015 kündbar
Emissionskapital: EUR 2,975 Mio. zzgl. 5 % Agio
Mindestkapital: EUR 475.000
Ausschüttungen: kumuliert 142 %
Weichkosten: 13,5 % incl. Agio
Investitionsquote: 86,5 % incl. Agio
Liquiditätsreserve: EUR 200.000
Kostensteigerungsrate: Steigerung um 2,5 % p. a. ab 2012
Plazierungsgarantie: keine
Treuhandkommanditistin: Fremdunternehmen
Mittelverwendungskontrolle: externe StB-Gesellschaft
Alleinstellungsmerkmale: Auswertung der möglichen Zielfonds erfolgt im Haus auf Basis einer seit mehreren Jahren erprobten Datenbank. Ausgesprochen breite geplante Diversifikation.
Bewertung: 2- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 09.08.2010
Elbufer Invest Alpha 1
Elbufer bietet einen sehr breit diversifizierten Zweitmarktfonds, der in Angebote etablierter Schiffsfondsemittenten investieren soll. Die Kapitalerhaltsicherheit ist hoch, die Kostenstruktur überzeugt, gleichzeitig fehlt ein ausgesprochenes Mehrertragspotential. Ein konservatives Angebot, das kaum für Überraschungen sorgen sollte.
Der Initiator
Elbufer Invest, Hamburg, wurde 2007 gegründet. Die Verantwortlichen, Eckhart Ruess und Jochen Voecks, sind im Zweitmarkt (Schiffe und Immobilien) erfahren. Sie haben beide für unterschiedliche Hamburger Emissionshäuser gearbeitet. Elbufer hat bis dato zahlreiche Privatplazierungen emittiert und betreut institutionelle Investoren mit Hilfe von im Haus entwickelten Bewertungsverfahren (für Fonds und Aktien). Der vorliegende Fonds ist der erste Publikumsfonds aus dem Haus. Auf Fragen im Rahmen der Fondsanalyse reagierte der Initiator nicht.
Schwächen – Noch keine Leistungsbilanz des Hauses möglich.
Stärken – Die für den Auswahlprozeß verwendete Datenbank wurde im Haus über mehrere Jahre entwickelt und ist erprobt.
Der Prospekt
Mit rund 100 inhaltlich relevanten Seiten fällt der Prospekt durchschnittlich umfangreich aus. Die Darstellung ist klar und ansprechend. Die Kosten für Prospektgestaltung und Drucklegung fallen vorbildlich niedrig aus, bei dennoch guter Qualität.
Der Markt
Die aktuell abkühlende Weltwirtschaft hat auch im Schiffahrtsmarkt deutliche Spuren hinterlassen. 2009 weist der IWF ein negatives Weltwirtschaftswachstum aus. Für die kommenden Jahre wird wieder eine Erholung erwartet; inwieweit diese Prognosen nur Zweckoptimismus sind, bleibt abzuwarten. Eine Tatsache ist auf jeden Fall über jeden Zweifel erhaben: Im aktuellen Marktumfeld mehren sich Insolvenzen von Reedern und Schiffsgesellschaften. Auf Grund von Überkapazitäten bei gleichzeitig gesunkener Nachfrage geht zahlreichen Betreibern das Geld aus. Damit bieten sich Investoren mit gefüllten Kassen goldene Gelegenheiten: Derzeit können Schiffe für bis zu 50 % unter ihrem eigentlichen Marktwert erworben werden. Wertet man Transaktionen der letzten Monate aus, so fällt auf, daß vor allem Profis mit einer langfristigen Investitionsplanung jetzt Chancen nutzen. So kaufen bspw. griechische Reeder günstig schlecht beschäftige Tanker auf. Kann ein Investor es sich leisten, die aktuelle Krise auszusitzen, wird er am Ende zu den Gewinnern zählen. Größere Einbrüche sind auch im zyklisch verlaufenden Schiffahrtsmarkt bereits vorgekommen. Nach derartigen Marktbereinigungen ändert sich nichts an der Tatsache, daß Schiffe das internationale Transportmittel Nummer 1 sind und bleiben werden. In Zeiten der wirtschaftlichen Abkühlung wird alte Tonnage verschrottet, und die Orderbücher werden, wenn möglich, bereinigt. Am Ende der Krise bedeutet dies unter dem Strich, daß die Gesamtflotte jünger sein wird. Wie der Initiator nachvollziehbar herleitet, weist der Markt der kleineren und mittleren Schiffe das beste Verhältnis von kleinem Orderbuch zu hohem Verschrottungspotential auf. Der Zweitmarkt für gebrauchte und notleidende Schiffstonnage ist extrem volatil. Zudem tummeln sich derzeit sehr viele potentielle Käufer im Markt. Um tatsächlich sinnvolle Schnäppchen erwerben zu können, ist neben einer herausragenden Expertise auch ein gutes Netzwerk entscheidend.
Stärken – Attraktives Marktumfeld, das hohe Einkaufsgewinne möglich macht.
Die Anlageparameter
Elbufer bezeichnet sich selbst als erfahrenes Analysehaus für Schiff-KGs. Die über Jahre gesammelte Datenbank soll Daten von über 1.100 Handelsschiffen enthalten, die mögliche Zielobjekte für den Fonds wären. Dabei erfolgt die Bewertung in erster Linie ex post aus einer Leistungsbetrachtung der einzelnen Schiffe, basierend auf bis zu 200 Parametern. Das Bewertungssystem wurde seit 2004 entwickelt, aktuell verantwortet Elbufer als externer Partner die Auswahl von 270 Handelsschiffen für 9 Zweitmarktfonds. Die im Prospekt genannten möglichen Initiatoren, von denen Anteile erworben werden sollen, sind solide, haben aber in der Vergangenheit keine ausgesprochen herausragenden Schiffsfonds emittiert. Fraglich ist auch, wie hoch die Expertise von Elbufer ist, die möglichen Tendenzen der Zielsegmente wirksam auf die vorhandene Datenbasis zu projizieren.
Schwächen – Datenbasis ist verhältnismäßig klein. Mögliche Zielfondsemittenten boten bis dato in der Regel nur konservative Fonds ohne ausgesprochenes Mehrertragspotential an.
Stärken – Nachvollziehbare Anlagekriterien. Hohes Maß an Kapitalerhaltsicherheit durch solide Ex-post-Datenbetrachtung der möglichen Zielfonds.
Das Konzept
Das Angebot ist als Zweitmarktfonds konzipiert, der in Schiffsbeteiligungen aus den Segmenten Container, Bulker, Tanker und Mehrzweck-Schwerlader investieren soll. Für die Auswahl wird eine vom Initiator über rund 6 Jahre entwickelte und bereits erprobte Datenbank zugrunde gelegt. Dabei kann der Initiator nach eigener Aussage auf Informationen über rund 1.100 Schiffe zugreifen. Bei einer geplanten Diversifikation von 100 Zielanteilen halte ich die Datenbasis für vergleichsweise klein. Der Initiator will das Zielportefeuille breit diversifizieren über die genannten 4 Zielsegmente, unterschiedliche Erstfondsanbieter, verschiedene Charterer, Reeder und Altersstufen der Zielschiffe. Über die geplante Fondslaufzeit bis Ende 2015 soll ein Anleger kumulierte 142 % erhalten. Die Weichkosten fallen auf Fondsebene mit 13,5 % (incl. Agio) vorbildlich niedrig aus. Elbufer erhält eine Vergütung von 5 % des Bruttoankaufspreises jedes Schiffsfondsanteils. Dazu kommt noch ein 4%iger Gewinnvorab aus den jährlichen Erträgen, die an die Anleger ausgeschüttet werden. Der Fonds stellt sich als mögliches Basisinvestment dar. Da die für die Investitionsentscheidung zugrunde gelegte Datenbasis verhältnismäßig klein und das Marktumfeld ausgesprochen schwierig abzuschätzen ist, kann der Fonds möglicherweise die Risiken einer Schiffsmarktanlage wirksam abfedern. Ob aber ausgesprochene Perlen unter den aktuell laufenden Schiffsfonds gefunden und erworben werden können, bleibt fraglich. Das avisierte Emissionskapital von rund EUR 3 Mio. ist sehr überschaubar, geplant ist offenbar eine Fondsreihe.
Schwächen – Datenbasis ist verhältnismäßig klein. Zielfondsemittenten weisen bis dato kaum „High-Flyer“-Fonds auf.
Stärken – Sehr breite geplante Diversifikation. Hohe Kapitalertragssicherheit durch vielschichtige Ex-post-Betrachtung. Konservative Kalkulation. Kurze geplante Laufzeit. Sehr günstige Weichkosten.
Summa summarum
halte ich das Angebot „Invest Alpha 1“ des Initiators Elbufer, Hamburg, für ordentlich. Der Anbieter versteht die Auswertung laufender Schiffsfonds und hat Zugang zu einigen etablierten Schiffsfondsanbietern. Die Kapitalerhaltsicherheit ist hoch, gleichzeitig vermisse ich die Chance auf deutlichen Mehrertrag. Meiner Meinung nach verdient das Angebot eine Bewertung mit „ordentlich“ (2-). Elbufer Invest Alpha 1