Zahlen und Fakten
Initiator: Hesse Newman AG, Hamburg
Investitionsobjekte: Aufbau eines Schiffsportefeuilles aus rund 75 % Containerschiffe und rund 25 % Bulker und Tankschiffe
Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000
Fondslaufzeit: geplant 12 bis 15 Jahre, erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31. 12. 2023 möglich
Gesamtinvestition: EUR 22 Mio.
Emissionskapital: EUR 20 Mio. bis zu EUR 30 Mio., jeweils zzgl. 5 % Agio
Mindestkapital: ohne
Fremdkapital: USD 69,3 Mio. (55,65 %), prognostizierter Zinssatz 6 % p. a., steigend auf 7 % p. a.
Ausschüttungen: Vorzugskapital 6 % p. a. (ab 2009), Klassik 8 % p. a. (ab 2009), Gewinnschwelle für 5 % Initiatorbeteiligung liegt bei 8 % p. a. (Einlage ohne Agio)
Verkaufserlös: 80 bis 120 % des investierten EK
Weichkosten: 15,2 % (bez. auf EK), 14,54 % (bez. auf GK)
Investitionsquote: 89,52 %
Liquiditätsreserve: unbekannt
Schiffsbetriebskosten: vor dem konkreten Einkauf nicht möglich
Plazierungsgarantie: EUR 5 Mio. (bis 31. 03. 2009)
Portefeuillemanager: Maritim Equity GmbH, Hamburg
Treuhandkommanditistin: Konzernunternehmen
Alleinstellungsmerkmale: Co-Investition mit Reedern, die bis zu 25 % Eigenmittel einbringen müssen. Anlegerkapital überwiegend gegenüber Reedereikapital bevorrechtigt.
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 16.02.2009
Hesse Newman Private Shipping I
Der Fonds soll ein diversifiziertes Schiffsportefeuille aufbauen und als Blind-Pool aktuelle Marktchancen nutzen. Anlegern, die das notwendige Vertrauen gegenüber den erfahrenen Verantwortlichen im neu strukturierten Emissionshaus mitbringen, bietet sich auf Grund des guten Marktzugangs ein gutes Chancen-Risiko-Profil.
Der Initiator
Die Hesse Newman Capital AG, Hamburg, steht im Konzernverbund mit der Hesse Newman Privatbank, gegründet 1777. Nach einer sehr wechselvollen Geschichte wird das Unternehmen seit Ende 2008 von zwei markterfahrenen Entscheidungsträgern geleitet: Marc Drießen und Marcus Simon können beide eine langjährige Tätigkeit in Führungspositionen bei namhaften Emissionshäusern vorweisen. Die Erfahrung der beiden neuen Vorstände im Bereich geschlossene Fonds, gepaart mit der alten Schiffsfinanzierungserfahrung der Privatbank, kann eine fruchtbare Konstellation darstellen. Das vorliegende Angebot ist der erste Fonds aus dem neu strukturierten Haus. Der Außenauftritt ist professionell und dynamisch.
Schwächen – Noch keine Leistungsbilanz des Unternehmens möglich.
Stärken – Erfahrene und etablierte Entscheidungsträger mit guter Leistungsbilanz.
Note für Außenauftritt – A.
Der Prospekt
Mit rund 110 inhaltlich relevanten Seiten fällt der Prospekt durchschnittlich umfangreich aus. Die textliche und inhaltliche Aufbereitung ist lesbar.
Der Markt
Schiffe sind nach wie vor das weltweite Transportmedium Nummer 1. Nicht zuletzt auf Grund der asiatischen Wirtschaftsentwicklung wächst der Schiffahrtsmarkt seit Jahren an. Wie jeder Markt unterliegt auch der Schiffsmarkt grundsätzlich Schwankungen, resultierend aus Angebot und Nachfrage. Die Folgen eines überhitzten Marktes, in welchem für Schiffe Höchstpreise gezahlt wurden, resultierten in der zweiten Jahreshälfte 2008 in einem starken Einbruch in sämtlichen Bereichen des Schiffsmarktes: Neben den Charterraten sanken auch die Schiffspreise deutlich. Die derzeitige Korrektur ist notwendig und war abzusehen. Und: Sie bietet Chancen, da die Einkaufspreise auf einem 10-Jahres-Tief liegen. Für die nächsten Jahre wird - nach einem Rückgang auf geschätzte 4 % 2009 - auch weiterhin langfristiges Wachstum von über 6 % p. a. erwartet. In den Fonds-Zielmärkten Containerschiffe, Bulker und Tanker stellt sich die aktuelle Situation sehr positiv dar: Neben einer langfristig hohen Nachfrage an Transportkapazität ergibt sich durch die eingebrochenen Schiffspreise ein zunehmend gesundes Marktklima, das deutliche Investitionsanreize schafft. Auf Grund der aktuellen Finanzierungskrise steigt das Marktpotential weiter: Neben Schiffseignern, die Schiffe zum Höchstkurs erworben haben und nun Notverkäufe tätigen, werden weitere Marktteilnehmer Schiffe weitergeben müssen, deren Finanzierung im Zeichen zurückhaltender Banken nicht mehr darstellbar ist. Ab voraussichtlich 2011 werden auch Werften einen deutlichen Preisanreiz bieten müssen, wenn die bis dahin vollen Orderbücher Lücken aufweisen. Aus Sicht einer optimalen Investition ist der Erwerb von Schiffen sinnvoll, sobald die momentan sehr niedrigen Charterraten wieder anziehen. Der Fonds nimmt bei jeder Zielinvestition den jeweiligen Reeder mit einer mindestens 25%igen Eigenbeteiligung an Bord. Damit wird eine unmittelbare Interessensangleichung der handelnden Partner gewährleistet.
Schwächen – Marktumfeld läßt sich derzeit nur schwer einschätzen.
Stärken – Attraktives Marktumfeld, das zunehmend Investitionschancen bietet.
Die Anlageparameter
Für den Fonds sollen neuwertige Containerschiffe (rund 75 %) sowie Bulker und Tanker erworben werden. Bei jedem Zielinvestment werden 25 bis 75 % des benötigten Eigenkapitals durch den Fonds eingebracht. Der Reeder muß mindestens 25 % selbst investieren. Grundsätzlich hat das Fondskapital dem Reederkapital gegenüber bevorrechtigt zu sein. Für den Anleger entsteht so eine sehr hohe Sicherheit und für den Reeder eine ausgezeichnete Leistungsmotivation. Das Portefeuille soll durch die unterschiedlichen Schiffsgrößen und -klassen diversifiziert werden. Eine Einzelinvestition über EUR 2 Mio. muß der Investitionsbeirat absegnen. Für die Schiffe gelten Vorgaben, die eine Einzelrendite von 8,5 % p. a. erwarten lassen, ungeachtet des Veräußerungserlöses. Damit handelt es sich beim vorliegenden Fonds um ein Blind-Pool-Konzept, der Anleger muß dem Initiator und den externen Partner vertrauen. Durch die Umstrukturierung Ende 2008 sowie die handelnden Partner und die eingebundenen Reeder wirkt das Haus nach außen hin stimmig und vereint nachvollziehbar die notwendige Kompetenz. Das Zielportefeuille wird aufgebaut und betreut von Maritim Equity, Hamburg. Dieses Unternehmen ist eine Tochter von Salomon Invest, Hamburg. Hinter den Unternehmen stehen Verantwortliche mit über 30 Jahren Erfahrung im Schiffahrtsbereich, das umgesetzte Volumen an Zielinvestments liegt bei mehreren Mrd. EUR. Der Fonds hat aktuell für einen ersten Massengutfrachter unterzeichnet. Die hinterlegten Prognosen sind sehr vorsichtig.
Schwächen – Eingeschränktes Blind-Pool-Risiko.
Stärken – Konservative Anlageidee vor einem sehr guten Marktumfeld. Nachvollziehbare Anlagekriterien. Flexible Investitionsstrategie mit Blind-Pool-Charakter ermöglicht das Wahrnehmen von Marktchancen.
Das Konzept
Der neu strukturierte Emittent will ein diversifiziertes Schiffsportefeuille aus neuwertigen Schiffen (Container, Bulker und Tanker) aufbauen. In jedem Fall muß der Reeder mit mindestens 25 % Eigenkapital an Bord sein, das Fondskapital ist bevorrechtigt eingebunden. Für den Anleger ergibt sich aus dieser Interessensgleichschaltung grundsätzlich ein sehr gutes Risiko-Profil. Der aktuelle Markt ist sehr interessant. Bei einem guten Marktzugang eröffnen sich zunehmend attraktive Einkaufschancen. Durch die eingebundenen Partner ist ein sehr guter Marktzugang gegeben, was auch anhand des ersten getätigten Zielinvestments deutlich wird. Über eine geplante Laufzeit von 12 bis 15 Jahren soll der Anleger Ausschüttungen von 6 % p. a. (Vorzugskapital) bzw. 8 % p. a. (Klassikkapital) erhalten. Prognosen für die Schiffszahlen sind vor einer konkreten Auswahl nicht möglich, die grundsätzlichen Anlagekriterien sind klar definiert. Der Initiator wird während der Laufzeit wie folgt entlohnt: Er erhält eine nachrangige Gewinnbeteiligung (5 %), sobald der Anleger die Verzinsung seiner Einlage von 8 % p. a. (Klassikkapital) bzw. 6 % p. a. (Vorzugskapital) erhalten hat. Darüber hinaus besteht keine weitere Gewinnbeteiligung. Die Weichkosten fallen mit 15,2 % (bez. auf EK incl. Agio) für einen Schiffsfonds niedrig aus, die Investitionsquote liegt bei guten 89,52 (incl. Agio). Insgesamt sollte das Konzept aufgehen: Der notwendige Marktzugang ist gegeben, durch das Einbinden der Reeder und die geplante Diversifikation ist das Risiko-Profil grundsätzlich gut. Durch das Einbinden von Maritim Equity und Hesse Newmann ist bei der Investition ein 4-Augen-Prinzip gewährleistet. Die Marktsituation bietet die günstigsten Schiffskaufpreise der letzten 25 Jahre. Der Anleger muß einen Vertrauensvorschuß gewähren. Die Einzelinvestments stehen noch nicht fest, bis auf eine aktuell getätigte Investition. Diese untermauert die konzeptuelle Qualität des Fonds.
Schwächen – Eingeschränktes Blind-Pool-Risiko.
Stärken – Risikodiversifikation durch unterschiedliche Schiffe. Nachweislich guter Marktzugang. Flexible Investitionsumsetzung möglich. Hohe Eigenbeteiligungsquote der Reeder zwingend notwendig. Günstigste Schiffskaufpreise der letzten 25 Jahre.
Summa summarum
halte ich das Angebot „Partner Shipping I“ des Initiators Hesse Newman, Hamburg, für sehr gut. Der erlebte Außenauftritt verdient ein A. Die Fondskonzeption ist interessant. Das nachrangige Einbinden der Reedersorgt sorgt für ein gutes Chancen-Risiko-Profil. Die Fondskonzeption sollte vor dem chancenreichen Marktumfeld und dem existierenden Marktzugang funktionieren. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.