Zahlen und Fakten
Initiator: Gesellschaft für Handel und Finanz mbH, Leer
Investitionsgegenstand: MS „Global Hera“ und MS „Global Hestia“
Nutzungsart: Massengutfrachter mit je 7.500 tdw
Bauwerft: Ningbo Xinle Shipbuilding Co. Ltd
Fertigstellung / Übernahme: Ende 2006 und Anfang 2007 / Oktober 2007
Vertragsreeder: G. H. S. Global Hanseatic Shipping GmbH & Co. KG, Leer
Befrachter: Apollo Shipping GmbH & Co. KG, Hamburg
Beschäftigungsdauer: Spotmarkt
Mindestzeichnungssumme: EUR 15.000 zzgl. 5 % Agio
Geplante Laufzeit: 17 Jahre, erstmalige Kündigung durch Anleger zum 31. 12. 2024
Gesamtinvestition: EUR 23,1 Mio. zzgl. Agio
Emissionskapital: EUR 8,36 Mio. zzgl. 5 % Agio
Schiffshypothekendarlehen: EUR 14,7 Mio. (63,6 %), Komplettilgung innerhalb 14 Jahren
Zinssicherung: über 10 Jahre
Währungssicherung: nicht notwendig, da reine EUR-Einnahmen
Prognostizierter USD-Kurs: EUR 1,00 gleich USD 1,45
Geplante Ausschüttungen: von 7 % p. a. (2008) steigend auf 27 % p. a. (2024), kumuliert 293 % (incl. Verkaufserlös)
Verkaufserlös: prognostiziert EUR 8,4 Mio.
Weichkosten: 20,7 % (bez. auf EK), 7,7 % (bez. auf GK), jeweils incl. Agio
Investitionsquote: 90,57 % incl. Agio
Liquiditätsreserve: EUR 200.000
Prognostizierte Betriebskostensteigerungsrate: 2 % p. a. (ab 2009)
Gutachten: zu technischer Qualität und Einkaufspreis
Plazierungsgarantin: Gesellschaft für Handel und Finanz mbH, Leer
Treuhandkommanditistin: Fremdfirma
Alleinstellungsmerkmale: Parallelinvestition in zwei baugleiche kleinvolumige Frachter. Einsatz im Spotcharterbereich. Erlöspool aus 4 baugleichen Fondsschiffen.
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 10.03.2008
GHF Global Bulker II
Der zweite GHF-Flottenfonds investiert in zwei baugleiche Massengutfrachter. Wie beim Vorgängerfonds orientieren sich die Prognosen an einem sehr guten Marktumfeld. Der Spotmarkt bietet Mehreinnahmechancen, der Flotteneinsatz verringert das Einnahmerisiko.
Der Initiator
Gegründet 1985, hat die Gesellschaft für Handel und Finanz mbH, Leer, bisher ein Volumen von über EUR 2,3 Mrd. emittiert, was einem Eigenkapitalvolumen von rund EUR 1,4 Mrd. entspricht. Der Schwerpunkt der Angebote lag mit 67 Fonds im Schiffsbereich. Bis dato wurden 108 Fonds mit 20.000 Beteiligungen plaziert. 54 Schiffsfonds werden in der Leistungsbilanz 2006 ausgewiesen. Rund 20 % der Angebote haben die prognostizierten Ausschüttungen eingehalten. Die Abweichungen ergeben sich in erster Linie bei älteren Fonds auf Grund der damals bekanntlich schwierigen Marktsituation. Dank des seit mehreren Jahren exzellenten Marktumfelds konnten bei einer Vielzahl der Schiffe Auszahlungs- und Tilgungsleistungen deutlich verbessert werden. Der erlebte Außenauftritt ist professionell.
Schwächen – Die Mehrheit der Schiffsangebote hat die Prognosen verfehlt.
Stärken – Überdurchschnittlich lange Emissionshistorie. Hohe Prognoseerfüllungssicherheit bei der jüngeren Fondsgeneration.
Note für Außenauftrit – B.
Der Prospekt
Mit 118 inhaltlich relevanten Seiten fällt der Prospekt angenehm schlank aus. Das Angebot ist ausgesprochen detailliert dargestellt, besonders die Markterläuterungen sind überaus tiefgehend. Die grafische Aufmachung ist ansprechend, die Sprachführung verständlich.
Stärken – Gut gestalteter Prospekt, inhaltlich ausführlich und verständlich.
Der Markt
Massengutfrachter haben einen Anteil von rund 36 % am gesamten Transportmarkt per Schiff. Damit liegt das Volumen deutlich über dem der medienwirksameren Containerschiffe (15 %). Transporter für trockenes Massenschüttgut werden weltweit inter- als auch intrakontinental eingesetzt. Ein Haupteinsatzgebiet liegt im innereuropäischen Kurzstreckenseeverkehr. Die geringe Baugröße läßt bei derartigen Schiffen, verbunden mit moderner Technik, einen ausgesprochen flexiblen Einsatz zu. Angesichts dieser Flexibilität sind langfristige Vergaben an einen Charterer für ein- und denselben Zweck unüblich. In der Regel bewegen sich die Schiffe in freier Fahrt im Spotmarkt, werden also zu Tageskursen für einzelne Fahrten gebucht. Das eröffnet die Chance auf Mehrerträge bei wachsenden Raten. Gleichzeitig steigt grundsätzlich auch die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Ausfalls bei einem überhitzten Markt. Die weltweite Gesamtflotte der Massengutfrachter liegt bei 6.781, in der Größe zwischen 5.000 und 8.000 tdw werden 401 Schiffe gezählt. Der Altersdurchschnitt ist mit über 15 Jahren beträchtlich - Anfang 2007 wurden 18,7 % der Schiffe mit einem Alter unter 4 Jahren gelistet, hingegen waren 40 % über 22 Jahre alt. Das Abwrackpotential ist demnach sehr groß, zumal seit Mitte 2006 international Doppelhüllen auch für Massengutfrachter vorgegeben sind. Die Chartererlöse in der Bedarfsschiffsfahrt (Spotmarkt) sind ausgesprochen volatil und damit ausgesprochen schwer planbar.
Schwächen – Spotmarkt ist sehr volatil und macht Einnahmen langfristig schwer kalkulierbar.
Stärken – Langfristig stabil wachsendes Marktumfeld, bei gleichzeitig inadäquater Transportkapazität.
Die Schiffe
Beide Massenguttransporter sind etablierte Schiffstypen mit Doppelhülle und -boden. Sie erfüllen damit sämtliche aktuellen inter-nationalen Sicherheitsvorschriften. Die MS „Global Hera“ und die MS „Global Hestia“ wurden Ende 2006 / Anfang 2007 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der Übergang auf die Fondsgesellschaft erfolgte im Oktober 2007. Mit einer Kapazität von rund 7.500 tdw zählen die Schiffe zu den kleinvolumigen Transportern. Die Bauqualität ist hoch und modern. Einzelne Feinheiten wie die glatten Innenwände der Laderäume, die überdurchschnittlich großen Ladeluken und die Doppelhüllenstruktur erhöhen den Wert und die Attraktivität der Schiffe. Haupteinsatzgebiet soll der innereuropäische Kurzstreckenseeverkehr sein. Die Lebenserwartung derartiger Schiffe liegt in der Regel bei 25 bis 30 Jahren. Ein Gutachten bestätigt einen marktkonformen und angemessenen Kaufpreis. Die prognostizierte Verkaufsrate von 40 % des Einkaufspreises bewegt sich am oberen Rand der Erwartungshaltung an einen guten Markt. Sie fällt damit wenig konservativ aus. Die erwarteten Einnahmen liegen mit EUR 5.850 / Tag relativ niedrig. Die hohe Marktvolatilität macht Prognosen sehr schwierig, Erfahrungswerte des Vorgängerfonds lagen für 2007 über den Prognosen. Die Schiffe werden in einem Flottenpool aus vier baugleichen Transportern fahren, Schwankungen können damit ausgeglichen werden. Vor dem exzellenten Markthintergrund sollten die erwarteten Einnahmen grundsätzlich möglich sein.
Stärken – Moderne Doppelhüllenfrachter in einer Größenklasse, für die eine steigende Nachfrage besteht. Einsatz im Spotmarkt erhöht Flexibilität und Marktchancen.
Die Partner
Als Vertragsreeder fungiert die 2001 gegründete G. H. S. Global Hanseatic Shipping GmbH & Co. KG, Leer. Die betreute Flotte zählt 4 Containerschiffe und 3 Massengutfrachter. Zur Zeit stehen 6 Fondsschiffe der GHF bei diesem Reeder unter Vertrag. Für die Befrachtung der Fondsschiffe ist die Apollo Shipping GmbH & Co. KG, Hamburg, zuständig. Die Zusammenarbeit mit diesem 1991 gegründeten Unternehmen hat sich aus dem Vorgängerfonds bewährt, derzeit befinden sich 2 weitere Massengutfrachter von GHF in der Obhut von Apollo. Insgesamt kümmert sich Apollo derzeit um eine Flotte von rund 50 Schiffen, überwiegend kleinvolumige Massengutfrachter. Damit kann dieser Partner Erfahrungen in der Branche über einen längeren Zeitraum vorweisen. Creditreform bewertet Apollo aktuell mit 278, was einen guten Wert darstellt.
Stärken – Erfahrener Schiffsmanager und Befrachter.
Das Konzept
Im Fonds werden zwei neuwertige baugleiche Massengutfrachter vereint. Die Ende 2006 und Anfang 2007 fertiggestellten Schiffe sind modern und sehr flexibel einsetzbar. Die Schiffe sollen in freier Fahrt im Kurzstreckenbereich eingesetzt werden. Damit einher gehen Mehreinnahmechancen aus Spitzen in den Raten. Die Risiken sollen durch einen Erlöspool aus vier baugleichen Frachtern gemindert werden. Über eine Mindestlaufzeit bis Ende 2024 soll der Anleger kumulierte Ausschüttungen von 293 % erhalten. Darin enthalten ist ein Verkaufserlös von 40 % der Einkaufspreise. Diese Annahme ist verhältnismäßig anspruchsvoll, sollte aber bei einem weiter positiven Marktumfeld umsetzbar sein. Die Weichkosten liegen mit 20,7 % (bez. auf EK incl. Agio) im mittleren Bereich der Skala. Die Schiffshypothekendarlehen (63,6 % der Gesamtinvestition) sollen innerhalb von 14 Jahren getilgt sein, was positiv ist. Die Vertragspartner sind erfahren, die Zusammenarbeit ist etabliert. Die Prognosen orientieren sich insgesamt an einer weiter positiven Marktentwicklung. Die erwarteten Einnahmen von EUR 5.850 / Tag liegen im unteren Bereich der aktuellen Marktpreise. Wie sich die Preise im Spotbereich über die gesamte Fondslaufzeit entwickeln, kann nicht vorhergesagt werden. Die benötigte Mindestrate, um sämtliche Kosten und das Fremdkapital rückzuführen, läge bei EUR 4.347 / Tag. Damit weist das Konzept ein gutes Chancen-Risiko-Profil auf. Das Marktumfeld ist ausgesprochen positiv. Der Transportbedarf wächst langfristig stabil, gleichzeitig steht auf absehbare Zeit ein begrenztes Transportvolumen zur Verfügung. Insgesamt kann das Angebot meiner Meinung nach in erster Linie für markterfahrene Anleger interessant sein.
Schwächen – Prognosen orientieren sich stark an einem weiterhin sehr positiven Marktumfeld.
Stärken – Neue Schiffe eines etablierten Typs. Mehrertragspotential aus Einsatz im Spotmarkt. Risikominderung durch Flotteneinsatz. Sehr schnelle Fremdkapitaltilgung.
Summa summarum
halte ich das Angebot „GHF Global Bulker II“ des Initiators GHF für sehr gut. Der Außenauftritt verdient ein B. Die Fondskonzeption ist marktorientiert, der Einsatz im Spotmarkt eröffnet Mehrertragschancen, durch den Flottenbetrieb werden Risiken verringert. Das Marktumfeld ist sehr gut, die Frachtraten im Kurzläuferbereich sehr volatil. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.