Zahlen und Fakten
Initiator: KGAL GmbH & Co. KG, München
Investitionsobjekt: Private Equity Fonds - mindestens 5 Zielfonds
Konzeption: Dachfonds
Steuerliche Struktur: vermögensverwaltend
Investitionsparameter: Beteiligung je Zielfonds max. 20%, in Europa investierende Zielfonds
Haftung des Anlegers: Im Außenverhältnis beschränkt auf 10% der Zeichnungssumme
Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000 zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: erstmals Kündigung durch Anleger zum 31.12.2019 mgl.; erwartete Fondslautzeit rund 8 Jahre
Geplante Ausschüttungen: rund 10% p.a.
Gesamtinvestition: EUR 50 Mio., kann auf bis zu EUR 200 Mio. erhöht werden
Fremdkapital: ohne
Investment Manager (IM): Allianz Private Equity Partner GmbH, München
Beteiligung IM: nach Rückzahlung des Beteiligungskapitals an Anleger zzgl. 8% erhält IM 11,11% (Hurdle), darüber hinaus 10% des Mehrgewinns.
Einzahlung: 4 Tranchen, bis 30.09.2007
Schließung des Fonds: 20.06.2005 (plus max. 6 Monate)
Besonderheit: Vorzugsverzinsung von 4% ab Einzahlung Nominaleinlage bis Schließung der Gesellschaft
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 30.09.2004
KGAL PE Europa Plus 1
Der Initiator
Die ALCAS GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der KG Allgemeine Leasing GmbH & Co. (KGAL) mit Sitz in Grünwald bei München. Im Laufe von 25 Jahren haben ALCAS/ KGAL bis zum 31.12.2003 insgesamt 252 Publikumsfonds und Private Placements für private und institutionelle Anleger mit einem Gesamtvolumen von EUR 19,2 Mrd. initiiert. Sie betreuen rund 43.200 Anleger mit einem Eigenkapital von EUR 7,3 Mrd.. Somit handelt es sich hier um einen sehr erfahrenen Initiator. Die Leistungsbilanz 2002 attestiert dem Initiator einen in der Vergangenheit meist reibungslosen Verlauf der Anlagen.
Der Prospekt
Der Prospekt ist nach IDW-S4 Standard erstellt, der Umfang beträgt schlanke 68 Seiten. Die Aufmachung ist ansprechend. Der für den Neuling schwierige Markt des „Private Equtiy“ ist seriös belegt und nachvollziehbar. Die Risikoaufklärung ist umfassend, das Vertragswerk und die Verflechtungen lückenlos skizziert.
Der Markt
Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen werden in zwei unterschiedliche Beteiligungsformen unterteilt: Bei Venture Capital (VC) ist ein Unternehmen noch so jung, daß für den Anleger die Qualität des Unternehmensgegenstandes schwer abzuschätzen ist. Ebenso sind die Managementqualität und das Marktumfeld in aller Regel noch große Unbekannte. Bei Private Equity (PE) stellt sich die Situation anders dar: Das Unternehmen ist in aller Regel bereits in seinem Marktsegment etabliert. Ein Erfolg läßt sich hier also bereits mit „kaufmännischer Sorgfalt“ abschätzen. In aller Regel benötigt ein solches Unternehmen aus verschiedenen Gründen eine Kapitalspritze für einen Wachstumsschub. Der Markt ist hochattraktiv. Vor allem im Zeichen immer vorsichtiger agierender Banken stehen dem interessierten Anleger bemerkenswerte Potentiale offen. Die Zahlen sprechen für sich: Das Investitionsvolumen in Europa belief sich in 2003 auf rund EUR 23 Mrd., in den USA liegt das Volumen bei einem Vielfachen. Die Schwierigkeit besteht für den Marktteilnehmer darin, „die Spreu von Weizen“ zu trennen. Zur Zeit gibt es weltweit rund 3.000 Private Equity Fonds. Diese stellen für Dachfondsanbieter die Zielfonds dar, über die diversifiziert wird. Interessant für den Anleger dürfte vor allem sein, daß eine Beteiligung an diesem Markt das Gesamtrisiko seines Portefeuilles statistisch gesehen senkt.
Der Partner
Die Allianz Private Equity Partners GmbH („APEP“) mit Sitz in München ist eine 100%ige mittelbare Tochtergesellschaft der Allianz AG. Die Allianz Gruppe ist seit 1996 aktiver Investor in Private Equity Fonds. Die APAP beschäftigt derzeit 35 Mitarbeiter, 20 davon sind ausschließlich mit der Analyse von Zielfonds beschäftigt. Das Leistungsspektrum umfaßt die Analyse und Auswahl von Private Equity Fonds, die Beteiligung daran sowie das laufende Controlling dieser Anlagen. Derzeit werden Fondsbeteiligungen mit einem Volumen von ca. EUR 3,5 Mrd. verwaltet. Damit ist diese Firma einer der größten Private Equity Dachfondsmanager in Deutschland. Neben der Verwaltung von ca. 250 bestehenden Fondsbeteiligungen werden jährlich ca. EUR 300-400 Mio. in Neuengagements investiert. Dabei geht die APEP keine strategischen Beteiligungen ein. Die APEP versucht die aus ihrer Sicht besten Fonds eines Jahrgangs zu identifizieren und in diese zu investieren. Üblicherweise wird nur in Manager investiert, deren Leistungen bei Vorgängerfonds eine Netto-Rendite auf Ebene des Zielfonds von mindestens 20% p.a. erwarten lassen. Die APEP dürfte als einer der erfahrensten deutschen Manager im hier zulande noch relativ jungen Markt gelten. Vor allem der Name der Allianz Gruppe im Hintergrund macht diesen Partner für Zielfonds als Referenzkunden interessant. Dies kann auch Zielfonds für einen Investition öffnen, die in der Regel für den „normalen“ Marktteilnehmer verschlossen sind.
Das Konzept
Der Anleger soll über einen Dachfonds in den Markt „Private Equity“ investieren. Über den erfahrenen Partner soll in mindestens 5 Zielfonds diversifiziert werden. Anlagegebiet der Zielfonds soll Europa sein. Hier ist der Markt für Unternehmensbeteiligung noch nicht ausgereizt. Bei einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren soll der Anleger eine Rendite von rund 10% erhalten. Diese Werte basieren auf Erfahrungswerten der Vergangenheit, eine fixe Ausschüttungshöhe ist nicht definiert. Der Anleger soll eine Vorzugsverzinsung von 4% erhalten. Der Partner wird nachrangig erfolgsabhängig entlohnt. Er soll nach einer Vorzugsausschüttung für den Investor von 8% mit 11,11% entlohnt werden. Darüber hinausgehende Gewinne werden anteilig auf den Partner und den Anleger (1:9) verteilt. Die Kostenparameter sind marktüblich. Teils werden etwas höhere Vorzugsausschüttungen und -verzinsungen gewährt. Das Konzept steht und fällt mit dem Partner. Dieser ist als Teil der Allianz Gruppe m.E. als sehr erfahren einzustufen. Zudem dürfte er über ein hochkarätiges Beziehungsgeflecht verfügen, investiert er doch auch Gelder der Allianz Gruppe. Problematisch könnte eventuell ein Interessenskonflikt werden, falls der Partner sich bei einem geringen zu tätigenden Anlagevolumen zwischen der Allianz Gruppe und dem Fonds als Auftraggeber entscheiden muß. Der Initiator sieht diese Gefahr als eher theoretisch an; durch die unterschiedlichen Anlagevolumina der Allianz Gruppe und der Fondsgesellschaft könne keine ernstzunehmende Anlagekonkurrenz entstehen. Die Anlagesummen der Gesellschaft könnten im Zweifel quasi „auf die Anlage der Allianz gepackt werden“.
Summa summarum
halte ich das vorliegende Angebot 157 „Dachfonds Private Equity Europa Plus 1“ des Initiators Alcas für interessant. Die Parameter sind überschaubar und entsprechen dem Marktusus. Vor allem die Partnerqualität sollte für einen wirtschaftlichen Erfolg in diesem schwierigen Umfeld sorgen. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient. Alcas - Dachfonds Private Equity Europa Plus 1 / Beteiligungsangebot 157