Zahlen und Fakten
Initiator: Lloyd Fonds
Investitionsobjekt: britische Zweitmarkt-Kapitallebensversicherungen
Steuerliche Struktur: gewerblich, Gesellschaft österreichischen Rechts
Investitionsparameter: mind. 75% des Portfolios A (S&P) oder besser, max. 25% BBB oder besser oder kein Rating, geplanter Anfangsbestand rund 1.300 Policen
Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000 zzgl. 5% Agio
Geplante Laufzeit: 31.12.2021; jährliche Sonderkündigung durch Anleger ab 31.12.2014 (max. 5% des gesamten Emissionskapitals p.a.)
Geplante Ausschüttungen: 7% p.a. ab 2009, steigend auf bis zu ca. 30% p.a. (ab 2020); insgesamt ca. 222%
Durchschnittliche Policenrendite: prognostiziert 8,79% p.a.
Gesamtkapital: EUR 31,087 Mio.
Emissionskapital: EUR 15 Mio. zzgl. 5% Agio (kann um weitere EUR 10 Mio. erhöht werden)
Fremdkapital (49,2%): EUR 15,305 Mio., flexible Finanzierungsparameter, Zinssicherung für einen Teil des Darlehens
Weichkosten (incl. Agio): 16% (bez. auf Kommanditkapital); 8,1% (bez. auf GK)
Inflationsrate: 1,5% (ab 2009)
Investment Manager: Allgemeiner Versicherungsdienst Gesellschaft m.b.H. (AVD), Österreich
Treuhänderin: Lloyd Treuhand GmbH
Investitionsquote (incl. Agio): 89,5% fließen in den Policenkauf (incl. Akquisitions- und Kaufnebenkosten)
Liquiditätsreserve: EUR 230.000
Alleinstellungsmerkmale: Teilweise erfolgsabhängige Beteiligung der persönlich haftenden Gesellschafterin. Diese wird zu 25% am Gewinn beteiligt, nachdem der Anleger seine Einlage incl. Agio zzgl. einer bevorzugten Verzinsung von 8% p.a. erhalten hat. Sonderkündigungsrecht durch Anleger. Kündigung bei wirtschaftlicher Notlage des Anlegers. Anteilsfinanzierung wird angeboten.
Bewertung: 1- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 03.05.2007
Lloyd Fonds Britische Kapital Leben VII
Der Initiator
Der Initiator Lloyd Fonds wurde im Jahr 1995 gegründet und im Dezember 2001 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (seit Oktober 2005 börsennotiert). Bis dato wurden insgesamt 79 Beteiligungsangebote initiiert. Das bisherige Investitionsvolumen liegt bei über EUR 3,5 Mrd. Über 30.000 Anleger haben sich bisher an den Fonds beteiligt. Der vorliegende Fonds ist der siebte seiner Art. Damit kann dieser Initiator als der erfahrenste Anbieter britischer LV-Fonds gelten. Der Außenauftritt ist hanseatisch zurückhaltend und sehr professionell.
Stärken - Insgesamt ist der Anbieter sehr erfahren, da die ersten vier Fonds bereits weitgehend investiert sind.
Note für Außenauftritt - A.
Der Prospekt
Mit 123 Seiten hat der Prospekt einen durchschnittlichen Umfang. Die vorgeschriebenen Eckdaten sind vollständig vorhanden, die Verträge sind umfassend aufgeführt. Die Markterläuterung sowie die Partnerdarstellung sind gelungen ebenso Sprachführung und Prospektgestaltung.
Stärken - Gut lesbarer und optisch ansprechender Prospekt.
Der Markt
Seit über 150 Jahren werden in Großbritannien Zweitmarkt-Kapitallebensversicherungen gehandelt. Das Gesamtprämienaufkommen liegt bei rund GBP 97 Mrd. pro Jahr. Der Zweitmarkt ist im UK etabliert und hochtransparent. Der Kauf- bzw. Marktpreis einer Police errechnet sich aus ihrer voraussichtlichen Ablaufleistung, abdiskontiert auf den Zeitpunkt des Ankaufes der Police, und liegt oberhalb des Rückkaufswertes. Für den Käufer ist der Erwerb einer laufenden Police lukrativ, da er die Police zu einem Preis unterhalb des sogenannten inneren Wertes erwirbt. Die von der Versicherungsgesellschaft gutgeschriebenen Jahresboni sowie die Versicherungssumme sind bei Fortzahlung der Prämien garantiert. Hinzu kommt der regelmäßig erhebliche Schlußgewinnanteil. Der Erwerber profitiert davon, daß der größte Teil der Anfangskosten der Versicherungsgesellschaft aus den Prämienzahlungen der Anfangsjahre beglichen ist. Als Marktteilnehmer treten in Großbritannien spezialisierte „Market Maker“ auf. Diese Makler bewerten die Versicherungspolicen vor dem Erwerb. Der Market Maker prüft mittels eines hierfür spezialisierten Anwaltes, ob der Veräußernde tatsächlich Eigentum ist. Der Market Maker kauft die Policen an und veräußert sie unter Einbehalt einer Gewinnmarge an Investoren weiter. Die möglichen Renditen im Zweitmarkthandel liegen im Schnitt bei rund 9%. Damit lassen sich nach Steuern, abhängig von der Kostenstruktur, Renditen von über 6% p.a. erreichen. Höhere Renditen lassen sich nur über einen Hebel durch eine Fremdfinanzierung generieren. Damit steigt das Gesamtrisiko. Zudem werden so potentiell überhöhte Kostenstrukturen verdeckt. Nach rund 10 Jahren fallender Policenrenditen auf Grund der schlechten Börsenkurse steigen seit 2006 die zugewiesenen Schlußboni an. Derzeit lassen sich in diesem Umfeld renditestarke Portefeuilles zusammenstellen.
Stärken - Interessantes Marktumfeld mit gutem Renditepotential.
Der Partner
Die Allgemeiner Versicherungsdienst Gesellschaft m.b.H. (AVD), Wörgl, Österreich, ist Spezialist im Handel mit britischen Zweitmarktpolicen und Marktführer im deutschsprachigen Raum. Derzeit (Stand: März 2007) werden mehr als 14.000 Versicherungspolicen treuhänderisch für rund 7.000 Kunden verwaltet. Eine spezialisierte Software ermöglicht eine optimale Policenauswahl aus unterschiedlichen Quellen, Portfoliobildung mit laufender periodischer Bewertung, Anteilsverkauf und fundiertes Reporting. AVD berät die Fondsgesellschaft beim Ankauf der Policen, der Verwaltung, dem Handel und der Verwertung des Portfolios. AVD ist gesellschaftsrechtlich in die Fondsgesellschaft eingebunden. Sie stellt zudem einen der Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft. Die Anlagekriterien sind klar definiert: mindestens 75% des Portfolios müssen aus Policen von Versicherern mit einem Mindest-Rating von A nach S&P stammen. Die restlichen 25% können mit einem geringeren Rating, jedoch zumindest BBB nach S&P, bzw. ohne Rating abgedeckt sein. Eine einzelne Versicherungsgesellschaft darf max. 30% des Portfolios stellen. Bis zu 25% des Portfolios können als Liquiditätsreserve gehalten werden. Mindestens 5 verschiedene Versicherungsgesellschaften müssen vertreten sein. Der gesamte Policenwert eines Versicherers ohne Rating darf GBP 500.000 im Portfolio nicht übersteigen. Einzelne Policen dürfen nicht über GBP 250.000 kosten. Grundsätzlich soll ein aktiver Handel mit den Zielpolicen stattfinden, um ein möglichst hohes Gewinnpotential ausschöpfen zu können.
Stärken - Der Partner AVD gehört zu den erfahrensten Marktteilnehmern im Einkauf von Zweitmarkt-Policen.
Das Konzept
Der Anleger soll über das vorliegende Angebot in britische Zweitmarkt-Kapitallebensversicherungen investieren. Bei einer geplanten Laufzeit bis Ende 2021 soll der Anleger kumulierte Ausschüttungen von rund 222% erhalten. Die Kostenstruktur fällt mit 16% (bez. auf Kommanditkapital incl. Agio) durchschnittlich aus. Die angenommene durchschnittliche Policenrendite von 8,79% p.a. ist vor dem aktuell sich positiv entwickelnden Markt konservativ. Der für den Policeneinkauf zuständige Partner AVD ist professionell und im Markt etabliert. Die Zusammenarbeit ist aus den Vorgängerfonds erprobt. Positiv ist die Bestellung eines Vertreters von AVD in die Geschäftsführung der Fondsgesellschaft. Es besteht ein Währungsrisiko durch die Investition in GBP. Ein Teil des in Pfund valutierten Darlehens wurde durch eine Zinssicherung unterlegt. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Österreich, damit ist für einen Anleger österreichisches Recht verbindlich. Die persönlich haftende Gesellschafterin ist nachrangig am Gewinn beteiligt. Erst nach Rückzahlung der Einlage incl. Agio zzgl. einer Verzinsung von 8% p.a. wird die Komplementärin mit 25% an den weiteren Auszahlungen beteiligt. Dies stellt für den Anleger eine zusätzliche Sicherheit dar. Das Chancen-Risiko-Profil ist vor der absehbar guten Marktentwicklung gut, die Anlageparameter sind erprobt.
Schwächen - Währungsrisiko. Markt macht professionelles Vorgehen unerläßlich.
Stärken - Sehr erfahrener und aus Vorgängerfonds bekannter Partner. Nachrangige und erfolgsabhängige Beteiligung der persönlich haftenden Gesellschafterin. Sonderkündigungsrecht bei wirtschaftlicher Notlage des Anlegers.
Summa summarum
halte ich das aktuelle Angebot „Britische Kapital Leben VII“ des Initiators Lloyd Fonds für sehr gut. Der erlebte Außenauftritt des Initiators verdient ein A. Das Marktumfeld weist ein hohes Renditepotential auf, die eingebundenen Partner sind etabliert und aus Vorgängerangeboten bekannt. Die Konzeptionsparameter sind nachvollziehbar, konservativ und durch Vorgängerfonds erprobt. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot ein „sehr gut“ (1-) verdient.