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Zahlen und Fakten

Initiator: Timberfarm GmbH, Düsseldorf

Investitionsfokus: alle möglichen Projekte des Timberfarm-Konzerns, wie Verarbeitungsanlagen, Kautschukplantagen

Investitionsstruktur: verbriefte festverzinsliche Schuldverschreibungen an die Timberfarm Trading GmbH, Deutschland

Steuerliche Struktur: Einnahmen aus Kapitalvermögen

Mindestanlagesumme: € 5.000

Laufzeit: Festlaufzeit bis 31. 12. 2025

Plazierungsfrist: 12 Monate ab Freigabe, bis 01. 01. 2022

Angebotsvolumen: € 12 Mio.

Mindestkapital: nein

Verzinsung: 5,25 % p. a., jährliche Auszahlung

Weichkosten: nicht bekannt

Investitionsquote: nicht bekannt

Liquiditätsreserve: flexibel

Plazierungsgarant: nein

Zahlstelle: Quirin Privatbank AG, Berlin

WKN / ISIN: A254SR / DE000A254SR9

Alleinstellungsmerkmale: Schuldverschreibungen, die in die Projekte des Timberfarm-Konzerns investieren sollen.

Bewertung: 5 (Notenskala)

Investmentanalyse vom 06.05.2021

Timberfarm Trading GmbH – 5,25 % TF GloReg 21 Anleihe

Die Anbieterin ist Teil des Timberfarm-Konzerns, der durch Intransparenz glänzt. Auch beim vorliegenden Angebot muß der interessierte Anleger voll und ganz auf eine Einzelperson vertrauen, die wichtige Verträge nicht aufdeckt.

Die Anbieterin

Emittentin ist die Timberfarm-Unternehmensgruppe, Düsseldorf. Hinter dieser steht als Gesellschafterin seit 2016 die Breidenstein Holding GmbH, Düsseldorf. Der Grundstein der Unternehmensgruppe wurde 2012 mit der Gründung der Timberfarm GmbH gelegt. Diese weist in der (veralteten) Bilanz von 2018 eine Bilanzsumme von nur € 1,165 Mio. auf, was für ein erfolgreiches Emissionshaus recht bescheiden ist. Sämtliche Fäden laufen beim einzigen Gesellschafter und GF sämtlicher Unternehmen zusammen, bei Maximilian Breidenstein. Die Emittentin selbst, die Timberfarm Trading GmbH, wurde 2020 eingetragen, kann also noch keine aussagekräftigen Bilanzen vorlegen. Laut eigener Aussage stammt Breidenstein aus einer Familie, die seit Jahrzehnten mit Reifen handelt; für die Leitung eines Emissionshauses befähigt das nicht notwendigerweise. Immerhin wäre das Interesse am Thema Kautschuk so erklärbar.

Die Unternehmensgruppe soll bereits eine Vielzahl an Projekten im Bereich Kautschuk abgeschlossen haben. Neben Plantagen soll dabei auch eine Verarbeitungsanlage errichtet worden sein. Tatsächlich finden sich im Unternehmensregister Bilanzen (von 2019) für 5 Beteiligungsunternehmen, fortlaufend von Panarubber 17 bis aktuell 21. Das geworbene Kommanditkapital liegt bei € 22 Mio. (Ende 2019), was beachtlich ist, bedenkt man die Intransparenz der Offerten.

Das vorliegende Angebot ist die zweite Anleihen-Emission. Die erste wurde für die oben erwähnte Verarbeitungsanlage aufgelegt. Über den Zweck der aktuellen Emission, die mit € 12 Mio. vergleichsweise groß ausfällt, schweigt sich der Prospekt aus. Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß der Einzelgesellschafter völlig freie Hand hat, wie er das Geld zu investieren gedenkt.

Auf die zahlreichen Fragen im Rahmen der Analyse reagierte die Anbieterin nicht.

Schwächen – Keine fundierte Leistungsbilanz bisheriger Projekte, weder auf Ebene der Anbieterin noch für den Konzeptpartner in Panama.

Die Expertise

Maximilian Breidenstein gibt an, mit seiner Unternehmensgruppe bereits eine Vielzahl von Projekten mit dem Partner Timberfarm S. A. abgeschlossen zu haben. Nachweise dafür fehlen. Bis heute müßten aus den vorgeblich zahlreichen Projekten umfangreiche Rückflüsse generiert worden sein, mit denen sich trefflich werben ließe. Es finden sich allerdings keinerlei positive Berichte von Anlegern zu Timberfarm.

Weiterer wichtiger Partner ist die Timberfarm GmbH, hier ist Breidenstein selbst Geschäftsführer. Allerdings ist die GmbH in keinem Fall vor Ort tätig, weshalb sie für einen etwaigen Anlageerfolg nur sekundär ist. Der Prospekt ist professionell gestaltet – der Anleger erfährt von sämtlichen Risiken des Projekts und muß sich des Hasardeurspiels bewußt sein, welches er mit einer Beteiligung sehr wahrscheinlich eingehen würde. Die Anleihebedingungen erlauben explizit auch den Austausch der Emittentin, eine Möglichkeit, die mir so zum ersten Mal begegnet. Gesellschaftsrechtliche Ansprüche lassen sich im Fall eines wirtschaftlichen Fehlschlags sicherlich besonders schlecht durchsetzen, wenn der ursprüngliche Vertragspartner zwischenzeitlich ausgetauscht wurde.

Schwächen – Expertise wird nicht ausgewiesen. Damit legt der Anleger sein Wohl und Wehe komplett in die Hände einer Einzelperson, die ihre Befähigung in keiner Weise transparent hat werden lassen.

Das Konzept

Der Anleger investiert sein Geld über eine festverzinsliche Schuldverschreibung (oder auch „Anleihe“) in den Timberfarm-Konzern, Düsseldorf. Was dieser anschließend mit dem Geld unternimmt, darüber werden in den Anleihebedingungen keinerlei Aussagen getroffen. Ein derart intransparentes Angebot erlebe ich auf diese Weise zum ersten Mal. Da das Darlehen als Fremdkapital gewertet wird, wäre es im Verwertungsfall gleichrangig zu anderweitigem Fremdkapital zu behandeln. Die Emittentin kann weiteres Fremdkapital aufnehmen, damit ist die Position des Anlegers zu anderen Darlehensgebern – eventuell einer Bank – nicht geklärt. Die Kapitalnehmerin wurde Ende 2020 gegründet, die Finanzlage ist entsprechend nicht bewertbar.

Über die Gesamtkosten der Emission werden keine Aussagen getroffen. Da im Markt bis zu 15 % Vertriebsprovision üblich sind, ist eine Intransparenz in diesem Punkt unverzeihlich. Die Verzinsung der Anleihe liegt bei mittelmäßigen 5,25 % p. a.

Da über die Investitionsziele keinerlei Aussagen getroffen werden, kann das Chancen-Risiko-Verhältnis nicht bewertet werden.

Schwächen – Schlüsselpersonenrisiko dank alleinigem Entscheidungsträger. Völlige Intransparenz bezüglich der Mittelverwendung, Kostenstruktur und Verflechtungen auf Konzernebene.

Die Zielgruppe

Anleihen, die immerhin eine hohe Abhängigkeit von der Unternehmensqualität aufweisen, sprechen in der Regel konservative Anleger an – wenn ein Unternehmen entsprechend etabliert ist. Bei der vorliegenden Emission fehlen viele für eine Anlageentscheidung essentielle Fakten. Dafür fällt mit 5,25 % die Risikoprämie deutlich zu niedrig aus. Meiner Meinung nach kann diese Emission nur Anleger ansprechen, die einen Wissensvorsprung besitzen und die fehlenden Interna kennen – einem Außenstehenden wird das Angebot in keinem Fall attraktiv erscheinen.

Summa summarum

halte ich das Angebot „5,25 % TF GloReg 21 Anleihe“ der Timberfarm Trading GmbH, Düsseldorf für indiskutabel. Sämtliche entscheidungsrelevanten Informationen fehlen. Der geneigte Anleger hängt voll und ganz von einer Einzelperson ab, die sich völlig intransparent gibt. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „indiskutabel“ (5) verdient.

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