Zahlen und Fakten
Initiator: Green City Energy GmbH, München
Investitionsobjekte: 6 verschiedene Kraftwerke (2 Solarparks, 1 Biogas-, 2 Windenergieanlagen, 1 Wasserkraftwerk)
Ertragsvolumen: insgesamt rund 19,6 MWp
Einkunftsart: vermögensverwaltend, Einkünfte aus Kapitalvermögen
Mindestzeichnungssumme: EUR 1.000
Plazierungsfrist: bis maximal 31. 12. 2012
Laufzeit: Typ A 10 Jahre, Typ B 20 Jahre
Genußrechtskapital: EUR 10 Mio.
Fremdkapital: nein, auf Projektebene bis zu 80 %
Verzinsung: Typ A 6,25 % p. a., Typ B 7 % p. a., jeweils zzgl. 20 % des Mehrertrags
Weichkosten: 10 %
Investitionsquote: 96 % durch Finanzierungshebel
Liquiditätsreserve: laufend aus Rückflüssen
Kostensteigerungsquote: 2 % p. a.
Plazierungsgarantie: keine
Projektsteuerung: Green City Energy GmbH
Mittelverwendungskontrolle: nein
Alleinstellungsmerkmale: Portefeuille aus unterschiedlichen Techniken und Standorten.
Bewertung: 2- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 06.06.2011
Green City Energy Genußrecht Kraftwerkspark I
Ein politisch korrektes Angebot, das auf die These eines Klimawandels und der Notwendigkeit der ökologischen Stromerzeugung setzt. Geht man mit dieser Basis konform, dann kann das Angebot aufgrund der Risikodiversifikation über mehrere Technikklassen und Standorte, gepaart mit einer 15jährigen Expertise der Anbieter, überzeugen.
Der Initiator
Die Green City Energy GmbH, München, wurde im Mai 2005 gegründet. Aufgabe des Unternehmens ist nach eigenen Aussagen „der Umbau der Energieversorgung auf 100 % erneuerbare Energien“. Laut Internetseite wurden mehrere Fonds für erneuerbare Energien aufgelegt bzw. konzipiert. So sollen bis dato rund 200 Projekte in den Bereichen Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft und Bioenergie verantwortet worden sein. Die längste Erfahrung liegt wohl im Bereich Photovoltaik vor, da hier die erste Anlage 2000 fertiggestellt wurde. Im Bereich Windkraft wurde die erste Anlage 2010 in Betrieb genommen, damit liegt hier keine ausreichende Langzeiterfahrung vor. Auf Nachfrage legt der Anbieter eine Referenzliste über 17 Solarprojekte vor. In der Liste werden keinerlei betriebswirtschaftliche Auswertungen der Anlagen aus Investorensicht getroffen. Für drei in der Liste erwähnte Biogasanlagen werden keinerlei anlegerrelevante Interpretationen geliefert. Die bisher verantworteten Anlagen werden auf der Internetpräsenz in Bezug auf eine CO2-Reduktion ausgewertet. Der Außenauftritt des Unternehmens wirkt ausgesprochen emotional. So wirken auch die einseitigen Aussagen des Journalisten Franz Alt in der Emissionsbroschüre deplaziert. Beim Betrachten der Internetseite des Vereins Green City, der hinter der Green City Energy GmbH steht, wird eine politisch deutlich linke Haltung offenkundig. Auf Fragen im Rahmen des Analyseentwurfs antwortete der Anbieter.
Schwächen – Für die Einzelprojekte liegt keine aussagekräftige Leistungsbilanz vor.
Stärken – Nach eigener, nicht belegter Aussage, verfügt der Anbieter über eine langjährige Erfahrung im Zielmarkt.
Der Markt
Das Thema regenerative Energien ist eines der Kapitel unserer aktuellen Kultur, das künftig wohl für krasse soziale Mißstände wird verantwortlich gemacht werden müssen. Ebenso, zumindest teilweise, für den wirtschaftlichen Niedergang des Standortes Deutschland [1]. Gekoppelt an die CO2-Lüge [2], die in breiten Bevölkerungsschichten bereits die Wertigkeit einer Ersatzreligion angenommen hat, sind mit den Totschlag-Argumenten der politisch korrekt gepolten Massen heute Dinge durchsetzbar, die jedem logisch denkenden Individuum die Emigration nahelegen. Um mit den Worten des früheren britischen Schatzkanzlers Lord Nigel Lawson zu sprechen: Die Klimadebatte in Europa ist das beste Beispiel für die Quasi-Religion des grünen Alarmismus und der globalen Heilsverheißung [3]. Um der Diskussion der CO2-Konzentration den Boden zu entziehen (der Anbieter bezieht sich vielfach auf die CO2-Einsparungen durch seine Anlagen): CO2 ist Grundbaustein der Photosynthese und damit Voraussetzung allen Lebens unserer Erde. Mit zunehmender CO2-Konzentration wachsen Pflanzen besser: Die Getreide-Erträge im Freiland steigen. Gewächshauskulturen werden zur Ertragssteigerung mit CO2 begast [4]. Der Anteil des Menschen am jährlichen CO2-Gehalt in der Luft ist verschwindend gering, jeder einzelne Vulkanausbruch emittiert ein Vielfaches. In der Tiefsee existieren mehrere Hundert aktive Schlote, die permanent eine hohe CO2-Konzentration von sich geben. Und damit jeweils Biotope in unmittelbarem Umkreis ermöglichen [5] [6]. Kurz gesagt: CO2 ist Leben. Daher ist die aktuell so moderne Ideologie der CO2-Reduktion um jeden Preis schlicht unsachlich. Die konventionellen Energien stünden in ausreichender Menge zur Verfügung, sogar hausgemacht in Deutschland. So verfügt Europa über Gasvorkommen von rund 173 Milliarden m 3 [7], die als simpel zu fördernde Energie die gesamte Versorgungslandschaft ändern könnten und sollten. Spannend ist nun die Frage, warum die Wirtschaft und die Politik sich auf offensichtlich unsinnige Ziele einigen, die langfristig unglaublich viel Geld kosten. Die Antwort hierauf ist ebenso simpel: Weil einige dieses sehr viele Geld verdienen. So beispielsweise der Klimapropagandist Al Gore, seines Zeichens Friedensnobelpreisträger und Oscargewinner für seinen Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“: Durch diverse Investment-Gesellschaften, die in „grüne Firmen“ investiert haben, und seine Beteiligung im CO2-Ablaßhandel soll er der erste CO2-Milliardär der Welt sein [8]. Auch andere verdienen fleißig mit, unter anderem die Bundesregierung: Diese verdient an dem überteuerten ökologisch erzeugten Strom über die Mehrwertsteuer mit. Kein Wunder, daß das Erneuerbare-Energien-Gesetz der Hauptexportschlager der rot-grünen Bundesregierung wurde. Ökologischer Strom ist hochgradig unsozial: Durch die künstliche Preisfestsetzung von Seiten der Regierung wurden seit 1991 (Stromeinspeisungsgesetz, später EEG) wirtschaftlich unrentable Techniken gefördert. Aktuell subventioniert der Bürger per Umlage in Deutschland Arbeitsplätze in der Windenergie mit mindestens EUR 67.000 p. a. [9], in der Solarbranche liegt die Subvention bei rund EUR 100.000.000.000 (100 Mrd.) bis 2020 (für 1 % Anteil am Gesamtstrom) [10]. Logisch betrachtet bedeutet dies: Je mehr Menschen sich für regenerative Energien engagieren, desto teurer wird der aufgrund der Quasi-Subvention der Strom für alle. Die große Frage für die Anbieter der jeweiligen Technik lautet seit den 90er Jahren: Warum soll ich die Effizienz meiner Technik möglichst schnell steigern, wenn die Abnahmepreise meiner Erzeugnisse durch den Staat gesichert wird? Nicht zuletzt deshalb liegt bei Solarstrom die technische Effizienz aktuell immer noch bei unter 10 % [11]. Die sinkenden Vergütungssätze aus dem EEG haben im ersten Schritt keinen Einfluß auf die Effizienz der verschiedenen Techniken. Vielmehr haben die Vergütungssätze einen Einfluß auf die Gestehungskosten und Verkaufspreise. Diese sind in den letzten Jahren drastisch gefallen, im Gegenzug ist die Effizienz der Technik nicht spürbar gestiegen. Laut eines aktuellen Berichts von BBC wurde gerade festgestellt, daß die Verläßlichkeit von Windparks in Großbritannien zwischen Ende 2008 und Ende 2010 völlig außerplanmäßig war [12]. Dies ist der Technik geschuldet und auf Windparks in Deutschland übertragbar. Um als Verbraucher dem Dilemma der künstlich überteuerten Strompreise entgegenzuwirken, bleibt logischerweise nur die Investition in die Erzeugung des überteuerten Stroms. Die Abnahme des erzeugten Stroms ist für 20 Jahre gesichert - außer, höchstrichterliche Entscheidungen würden die unsozialen Gesetze kippen. Die technischen Schwierigkeiten der verschiedenen Erzeugungsarten - unzuverlässige Windverfügbarkeit bei Windanlagen (weshalb auch alle geschlossenen Fondsangebote bis 2005 nicht funktionierten, seither hielten sich sämtliche namhaften Anbieter in diesem Bereich zurück), Geruchsbelastung bei Biomasseanlagen [13] und Mindereffizienz bei Solarpanelen - sind angesichts der garantierten Abnahmepreise vergleichsweise obsolet.
Schwächen – Manipuliertes Marktumfeld. Garantien werden zunehmend fragwürdig.
Stärken – Interessanter Markt mit enormem Wachstumspotential.
Die Angebotsstruktur
Begriff und Inhalt von Genußrechten sind gesetzlich nicht definiert. Es handelt sich um Gläubigerrechte, die auf einen Nominalwert lauten und mit einem Gewinnanspruch verbunden sind. Eine Teilnahme an der Gesellschafterversammlung und Stimmrecht gewähren Genußrechte nicht. Sie sind damit vergleichbar mit einer atypisch stillen Beteiligung. Genußkapital wird als Eigenkapital gewertet. Dafür erhält der Anleger eine Basisdividende sowie einen Bonus aus Gewinnen. Beim vorliegenden Angebot werden zwei Typen von Genußrechten unterschieden: Typ A bietet für eine Mindestlaufzeit von 10 Jahren 6,25 % p. a. Basisdividende. Typ B bietet für eine Mindestlaufzeit von 20 Jahren eine 7%ige Basisdividende. Beide Typen erhalten zusätzlich einen Bonus von 20 % der Mehrerträge. Das Genußrechtskapital wird grundsätzlich nachrangig bedient. Gleichzeitig besteht aber ein Nachzahlungsanspruch in Folgejahren. Die Höhe der Dividende empfinde ich als zu niedrig angesichts der möglichen Renditen aus dem Betrieb der einzelnen Kraftwerke, die zwischen 10 % bis 40 % liegen sollten [14].
Das Konzept
Die Green City Energy GmbH wird das Genußrechtskapital in ein deutschlandweit und thematisch diversifiziertes Portefeuille aus verschiedenen Kraftwerken investieren, die sämtlich bereits fertiggestellt sind oder binnen kurzem sein werden. Dadurch, sowie durch die garantierte Stromabnahme (siehe Diskussion „Der Markt“), fällt das Gesamtanlagerisiko niedrig aus. Mit rund 16,31 % (bez. auf EK incl. Agio) fallen die Weichkosten gut aus, ebenso sind die laufenden Kosten vorbildlich niedrig. Die substanzbildende Investitionsquote liegt mit 81,43 % am unteren Ende der wünschenswerten Skala. Das Angebot rechnet mit einer konservativen Inflationsrate von 2 % p. a. Für den Anleger wird das Konzept dank dieser sehr sicherheitsorientierten Auslegung zu einem Langläufer, der durch vernünftige Rückflüsse bei überschaubarem Risiko überzeugt.
Schwächen – Marktumfeld ist ausgesprochen fragwürdig und fußt auf politischem Wunschdenken.
Stärken – Erfahrener Anbieter. Breite Diversifikation. Kein Projektentwicklungsrisiko.
Summa summarum
halte ich das Angebot „Kraftwerkspark I“ der Green City Energy GmbH, München, für schwierig zu bewerten. Der Zielmarkt ist manipuliert und folgt sehr bedenklichen Dogmata. Der Markt hätte nach meiner persönlichen Werteskala eine Bewertung mit indiskutabel verdient. Das Angebot selbst ist sauber konzipiert, auch wenn für die bisherigen Angebote keine Rentabilitätsnachweise vorliegen. In meinen Augen verdient das Angebot eine Bewertung mit „ordentlich“ (2-).