Zahlen und Fakten
Initiator: New Life Quality AG, Schönefeld
Investitionsobjekte: mittelständische Unternehmen in Deutschland, sämtliche Branchen
Regionale Konzentration: Berlin und Brandenburg (anfangs)
Steuerliche Struktur: vermögensverwaltend, hoher Anteil der Erträge im Halbeinkünfteverfahren
Investitionsparameter: Investitionskapital muß durch staatliche Bürgschaften (oder vergleichbar) abgesichert sein
Mindestzeichnungssumme: EUR 10.000 zzgl. 5 % Agio
Geplante Laufzeit: erstmalige Kündigung durch Anleger möglich zum 31. 12. 2017
Geplante Rendite: 8 % p. a. (vor Steuern), Rest wird 60:40 verteilt
Gesamtinvestition: EUR 10 Mio. zzgl. 5 % Agio
Fremdkapital: nein
Weichkosten: 17,51 % incl. Agio
Investitionsquote: 82,17 %
Liquiditätsreserve: EUR 33.320
Investitionsberater: Dr. Brandenburg GmbH, Berlin
Treuhandkommanditistin: Einzelperson, nicht mit dem Initiator verbunden
Plazierungsgarant: nein
Alleinstellungsmerkmale: Direktbeteiligung an deutschen mittelständischen Unternehmen. Beteiligung am Umsatz der Zielunternehmen.
Bewertung: 2- (Notenskala)
Investmentanalyse vom 15.03.2008
NLQ New Life Quality 3
Die NLQ AG stellt ihren ersten Fonds vor - Investitionen in mittelständische Unternehmen, die über ein bestehendes Netzwerk selektiert werden sollen. Das Besondere dabei: Die Investition wird mit einer Umsatzbeteiligung belohnt, und es müssen sehr hohe Ausfallbürgschaften vorliegen. Der Prospekt des Angebots ist deutlich verbesserungsfähig.
Der Initiator
Die New Life Quality AG, Schönefeld, wurde 2007 gegründet. Hinter dem Unternehmen stehen eine Beteiligungsgesellschaft aus der Schweiz und Entscheidungsträger, die aus der Vertriebsführung kommen. Eine direkte Emissionserfahrung liegt damit augenscheinlich nicht vor. Das angestrebte Gesamtplazierungsvolumen von EUR 42 Mio. (incl. Agio) für drei reine Eigenkapitalfonds erscheint für das Erstlingswerk sehr sportlich. Der Außenauftritt wirkt professionell.
Schwächen – Erstlingswerk, damit noch keine Leistungsbilanz.
Note für Außenauftritt – B.
Der Prospekt
Mit rund 94 Seiten fällt der Prospekt schlank aus. Formaltechnisch vollständig, ist die Darstellung ausgesprochen trocken und reizlos. Inhaltlich vermisse ich einige entscheidungswichtige Informationen. So fehlen Aussagen zum bestehenden Netzwerk. Zudem wird nicht erwähnt, daß der Partner gleichzeitig die laufende Buchhaltung für die Zielunternehmen übernehmen soll - dies ist für die laufende Kontrolle der Zielinvestments von entscheidender Bedeutung.
Schwächen – In der Aufmachung deutlich verbesserungsfähiger Prospekt. Entscheidungsrelevante Fakten fehlen.
Der Markt
Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen werden in zwei unterschiedliche Formen unterteilt: Bei Venture Capital (VC) ist ein Unternehmen noch relativ jung, so daß für den Anleger die Qualität und die damit verbundenen Erfolgsaussichten des Unternehmensgegenstandes schwer abzuschätzen sind. Bei Private Equity (PE) ist das Unternehmen in aller Regel in seinem Marktsegment etabliert. Ein Erfolg läßt sich anhand fundamentaler, durch Wirtschaftsprüfer testierter Daten, bestehender Kundenbeziehungen und Vorjahreszahlen besser einschätzen. In aller Regel wird PE für Wachstumsfinanzierungen (Mezzanine) genutzt. Vor allem im Zeichen immer vorsichtiger agierender Banken (Basel II) stehen dem interessierten Anleger bemerkenswerte Potentiale offen. Der Fonds soll in erster Linie in etablierte Unternehmen der Bundesländer Berlin und Brandenburg investieren, da hier besondere Netzwerke bestehen sollen. Durch den Geldzufluß aus dem Fonds sollen die Zielunternehmen deutliche Umsatzsteigerungen erreichen können. An diesen wird der Fonds partizipieren. Der vorliegende Fonds minimiert das Schadensrisiko durch Ausfallbürgschaften.
Stärken – Interessanter Markt mit einem guten Renditepotential. Hohe Grundabsicherung durch Umsatzorientierung und Ausfallbürgschaften.
Die Investitionsparameter
Als Zielunternehmen werden Firmen des deutschen Mittelstandes ausgewählt, die eine Wachstumsfinanzierung benötigen. Finanziell müssen die Unternehmen gesund sein, die Bilanzen der 3 Vorjahre müssen positiv sein. Durch die Investition muß der Fonds eine mindestens 25,1%ige Stimm- und Rechtsbeteiligung erlangen. Das Zielunternehmen soll eine Umsatzbeteiligung gewähren, die aus der Investition eine Rendite von 15 % p. a. ermöglicht. Die Investitionen müssen durch Ausfallbürgschaften (oder gleichwertige Mechanismen) abgesichert sein. Dabei müssen 80 % der Investitionssumme gesichert sein. Einschränkungen bezüglich der Unternehmensgröße und der Branche bestehen nicht. Investiert wird nur in nicht börsennotierte Kapitalgesellschaften. Die Absicherungsquote ist einzigartig auf dem Markt. Damit sind die Kriterien einerseits sicherheitsorientiert: Das Fondskapital soll möglichst abgesichert und hochrentierlich sein. Die externe Analyse des Zielunternehmens erfolgt durch den Partner, die Kosten hat das Zielunternehmen zu tragen. Andererseits sind die Auswahlkriterien der Zielunternehmen ausgesprochen allgemein, was theoretisch zu einem sehr inhomogenen Portefeuille führen könnte. Da der Fonds aber vor allem an einer Umsatzsteigerung durch den Investitionsmittelzufluß partizipiert, ist dieses Risiko vernachlässigbar. Anlageentscheidungen können erst nach einer Freigabe durch den 5-köpfigen Beirat erfolgen, der von der Gesellschafterversammlung gewählt werden soll. Drei der Beiräte sind Treugeber, die beiden anderen werden von Initiatorseite gestellt. Ein meiner Meinung nach sehr wichtiger Kontrollmechanismus wird im Prospekt nicht erwähnt: Der externe Partner wird für die Zielunternehmen die laufende Buchhaltung und die Jahresabschlüsse übernehmen. Damit ist eine unmittelbare Kontrolle und Auswertung des Unternehmensverlaufs möglich.
Stärken – Anlageparameter sind sicherheitsorientiert.
Die Partner
Die Dr. Brandenburg GmbH, Berlin, tritt als externer Berater in der Investitionsfindung auf. Laut Prospekt soll dieses Unternehmen seit 10 Jahren in der Beratung tätig sein, auch über die Grenzen des eigenen Bundeslandes hinaus. Eine Leistungsbilanz indes fehlt leider. Aus Gesprächen mit dem Initiator wird offensichtlich, daß für das Funktionieren des Fonds vor allem ein deutschlandweites Netzwerk entscheidend sein soll. Die Brandenburg GmbH stellt einen Teil des Netzwerks dar, das dar-über hinaus deutlich größer ist. Historisch gewachsene Beziehungen auf politischer Ebene in den neuen Bundesländern liegen offensichtlich vor. Darüber hinaus ist u. a. die Zukunftsagentur Brandenburg in das Netzwerk eingebunden, ebenso wie die Investitionsbank des Landes Brandenburg und deren Bürgschaftsbank. Erstere Einheiten prüfen mögliche Zielunternehmen und bieten teilweise Co-Investitionen an. Die Dr. Brandenburg GmbH soll in erster Linie als Schnittstelle der verschiedenen Netzwerke dienen, zudem wird hierüber die ständige Überwachung der Zielunternehmen laufen.
Stärken – Eingebundene Partner sind etabliert und erfahren.
Das Konzept
Direktinvestitionen in ausgewählte mittelständische Unternehmen in Berlin und Brandenburg, das ist der Anlagefokus des vorliegenden Fonds. In den genannten Bundesländern ist das Fondsmanagement gut etabliert. Dies wird allerdings im Prospekt zu wenig belegt. Die Auswahlkriterien sind substanzerhaltend. Anlageentscheidungen können nur durch den Beirat getroffen werden, der zu 3 / 5 aus Treugebern bestehen soll. Das Konzept, als Fonds am Umsatz der Zielunternehmen zu partizipieren, halte ich für gut. Der Umsatz ist durch Unternehmen wenig manipulierbar und steigt in Folge einer Wachstumsfinanzierung in der Regel. Positiv ist auch die permanente Kontrolle durch die Buchhaltung über den externen Partner. Die angestrebte Rendite der Zielinvestments von mindestens 15 % p. a. ist sinnvoll. Die Vorzugsausschüttung für den Anleger von 8 % p. a. erscheint angemessen. Einnahmen jenseits dieser Grenze sollen 60:40 zwischen Anleger und Emittent verteilt werden. Die laufenden Kosten sind akzeptabel, die Weichkosten fallen mit 17,51 % (incl. Agio) anfangs leicht überdurchschnittlich aus. Der Anleger erhält eine 5%ige gewinnunabhängige Sonderausschüttung (bezogen auf Nominaleinlage) am Ende der Vertragslaufzeit. Offensichtlich ist der Emittent sehr vertriebserfahren. Der vorliegende Prospekt ist meines Erachtens jedoch deutlich verbesserungsfähig. Für eine Anlageentscheidung ist ein möglicher Anleger auf eine direkte Kommunikation mit dem Initiator angewiesen. Damit ist das Angebot in erster Linie geeignet für erfahrene Anleger.
Schwächen – Die Beteiligungsquote ist unterdurchschnittlich. Entscheidungsessentielle Fakten fehlen im Prospekt.
Stärken – Nachrangige Beteiligung des Initiators. Ungewöhnlich hohe Gesamtanlagesicherheit durch Ausfallbürgschaften. Bestehende Netzwerke sind sehr hochwertig. Fondseinnahmen sind an Umsatzzahlen und nicht an den Gewinn der Zielunternehmen gekoppelt.
Summa summarum
halte ich das Angebot „New Life Quality 3“ des Initiators New Life Quality für ordentlich. Der Außenauftritt verdient ein B. Das im Prospekt schlecht belegte Marktumfeld ist attraktiv. Die durchaus bestehenden hochwertigen Netzwerke des Initiators werden im Prospekt zu wenig substantiiert. Die Fondskonzeption ist sicherheitsorientiert. In meinen Augen hat das vorliegende Angebot eine Bewertung mit „ordentlich“ (2-) verdient.